Euphorische Hochgefühle wechseln sich mit tiefen Depressionen ab: Menschen mit einer bipolaren Störung plagen Suizidgedanken, dann sind sie von Übermut getrieben. Und die Corona-Krise erschwert ihre Situation. Das Risiko einer Ansteckung steigt, die soziale Isolation ist belastend.
Peine.Eine Krankheit, deren Folgen in der Corona-Krise wie in unter einem Brennglas zu Tage treten: Menschen, die unter einer bipolaren Störung leiden, halten die soziale Isolation in depressiven Phasen kaum aus. „Und sie haben ein höheres Risiko an Covid-19 zu erkranken“, sagt Nadja Stehlin, Leiterin der Peiner Selbsthilfegruppe für Bipolar Betroffene, die selbst erkrankt ist. Denn Betroffene setzten sich mitunter über Corona-Regeln hinweg – und sich selbst einem höheren Infektionsrisiko aus. Am Dienstag, 30. März, macht der Internationale Tag der Bipolaren Störung auf die Krankheit aufmerksam. Stehlin berichtet über das Leben mit einer bipolaren Störung.
„Die Corona-Krise verstärkt die Einsamkeit“, sagt die 41-Jährige, bei der vor sieben Jahren die Diagnose gestellt wurde. Denn, Betroffene leben oft ohne einen Partner. „Viele Erkrankte haben eine Trennung hinter sich, weil die Partnerschaft die Krankheit nicht aushalten konnte“, so Stehlin, „dann werden sie in die Isolation gedrückt.“ Andere wiederum leben mit der Familie auf engstem Raum und sitzen dicht aufeinander, sind gezwungen sich mit den psychischen Einschränkungen auseinander zu setzen – ohne Pause. „Alleinstehende und Familien können dem zusätzlichen Stress, den die Krise mit sich bringt, kaum ausweichen“, sagt die Leiterin der Selbsthilfegruppe.