Genossenschaft soll Gaststätte kaufen
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Fast 100 Einwohner füllen beim Informationsabend den Gaststättensaal.
© Quelle: Friedrich-Wilhelm Schiller
Dedenhausen. Eine sechsköpfige Arbeitsgruppe der Zukunftswerkstatt Dedenhausen will mit den Einwohnern des Dorfes eine Genossenschaft gründen, die das Gasthaus Zum Bahnhof erwerben und dann verpachten soll. Für den Kauf der Wirtschaft mit Saal, die die derzeitige Betreiberin aus Altersgründen abgeben will (PAZ berichtete), will die Gruppe vor der Gründung der Genossenschaft 150 000 Euro zusammentragen. Die Arbeitsgruppenmitglieder Joachim Hutschenreuter und Stefan Wildhagen stellten fast 100 Einwohnern des Dorfes die Pläne im Gaststättensaal vor.
„Wir brauchen 150 000 Euro, um die Immobilie zu erwerben“, sagte Ortsbürgermeister Hutschenreuter. Den Betrag will die Gruppe zusammenbekommen, indem sie Genossenschaftsanteile verkauft. „Ein Anteil könnte 250 Euro betragen“, sagte Wildhagen. Dann müssten Interessenten 600 Anteile zeichnen.
Fragebögen werden verteilt
Um zu erkunden, wie groß das Interesse am Erhalt der letzten Gastwirtschaft im Ort ist, verteilt die Zukunftswerkstatt in den nächsten Tagen Fragebögen an die Haushalte. Laut Hutschenreuter will die Arbeitsgruppe unter anderem wissen, ob Einwohner sich ehrenamtlich für das Projekt engagieren und in welcher Höhe sie Anteile zeichnen wollen. „Die Fragebogenaktion ist das A und O. Sie ist die Grundlage dafür, ob wir das Vorhaben verwirklichen können“, betonte Wildhagen.
Diejenigen, die Anteile erwerben wollen, sollen das Geld auf ein Treuhandkonto einzahlen. Erst wenn die Summe von 150 000 Euro beisammen ist, soll die Genossenschaft gegründet werden. Falls das nicht gelingt, wird die Arbeitsgruppe das Projekt aufgeben. „Dann war es das“, sagte Wildhagen. Die Anteilseigner bekämen ihr Geld zurück.
Förderung soll beantragt werden
Er und Hutschenreuter zeigten sich aber zuversichtlich, dass sie das Vorhaben realisieren können. Außer dem Kaufpreis muss die Genossenschaft nach Wildhagens Angaben noch rund 200 000 Euro für Renovierungs- und Sanierungsarbeiten aufbringen. Geplant ist, diese Kosten jeweils zu einem Drittel über eine Förderung aus dem Leader-Programm der Europäischen Union, ein Darlehen und in Eigenleistungen bei den Handwerksarbeiten zu finanzieren. „Wenn wir in der Lage sind, das Gebäude zu erwerben, sind wir kreditwürdig“, sagte Hutschenreuter. „Ein solches Projekt wäre förderungsfähig“, fügte Gudrun Viehweg, Regionalmanagerin der Leader-Region Aller-Fuhse-Aue, hinzu. Die erworbene Immobilie könne als Sicherheit dienen.
Von Friedrich-Wilhelm Schiller