Darum ist beim Theaterstück "Bretterwelt" das Chaos gewollt
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/G5OEL7WAV6Z3MN7LFNQVMXPX6U.jpg)
Thomas Stolze, Regisseur der Bretterwelt, gibt während einer Probe Anweisungen für den Aufbau des Bühnenbilds.
© Quelle: Friedrich-Wilhelm Schiller
Eltze. Das ist normalerweise der Alptraum eines Schauspielregisseurs: Während der Aufführung herrscht auf der Bühne das totale Chaos. Doch genau das wünscht sich Thomas Stolze, Regisseur des Uetzer Amateurtheaters Bretterwelt, wenn das Ensemble mit Michael Frayns Komödie „Der nackte Wahnsinn“ am Sonnabend, 17. November, im Uetzer Schulzentrum Premiere feiert. In dem Stück studiert ein Tourneetheater eine Boulevardkomödie ein, und nichts klappt.
Bühnenbild ist Herausforderung
Seit genau 40 Jahren hat Stolze als Schauspieler und Regisseur Bühnenerfahrung. Aufgrund dieser Tatsache hat er bewusst Frayns „Der nackte Wahnsinn“ für die Vorstellungen der Bretterwelt in diesem Jahr ausgesucht. „Das Stück ist auf Situationskomik angelegt und spiegelt die Situation eines Laientheaters gut wider“, sagt der 54 Jahre alte Energieanlagenelektroniker aus Eltze.
Bei den ersten Proben sitzt er stets mit dem Textbuch in der Hand im Zuschauerraum und gibt seine Anweisungen. „Als Regisseur muss man auf alles achten: Auf die Bewegungen, den charakterlichen Ausdruck und vieles mehr“, sagt der Eltzer. Die Schauspieler dürften sich nicht gegenseitig verdecken. Deshalb schaue er bei den späteren Proben aus verschiedenen Positionen im Zuschauerraum zu und korrigiere gegebenenfalls die Wege auf der Bühne. Eine Aufführung sei ein Gemeinschaftswerk, stellt Stolze klar. Ein Regisseur müsse auf die Ideen der Schauspieler eingehen und diese aufgreifen, wenn sie gut seien.
Erster Auftritt als Gymnasiast
An seinen ersten Auftritt als Laiendarsteller 1978 kann sich der 54-Jährige noch gut erinnern. Seine Klassenlehrerin Eleonore Kürkcüoglu, die die Theater-Arbeitsgemeinschaft des Uetzer Gymnasiums neu aufbaute, suchte Statisten. „Obwohl ich eigentlich nicht wollte, habe ich Ja gesagt“, erzählt Stolze. Während der Proben wurde ein Schüler krank, dessen Rolle übernahm Stolze. „Ich habe gemerkt, dass das richtig Spaß macht“, sagt der Eltzer. Von da an war er von der Schauspielerei infiziert.
Beim Literarischen Quintett aktiv
Nach dem Abitur gründete er mit anderen früheren Mitgliedern der Theater-AG das Ensemble Bühnengeflüster. „Ende der Achtzigerjahre hatten wir mehrere Aufführungen“, berichtet Stolze. Damals habe er geschauspielert, Regie geführt und mit am Bühnenbild gebaut. Das mache er auch heute bei der Bretterwelt, zu der er 2000 gestoßen sei, erzählt Stolze. Seit einigen Jahren gehört der Familienvater auch zum Literarischen Quintett, das Gedichte nicht nur rezitiert, sondern auch in Szene setzt.
Von Friedrich-Wilhelm Schiller