Autorin Anke Weber schreibt für die PAZ jeden Samstag die Kolumne „Mein Landleben“. Diesmal hat sie sich mit alten Fenstern, Eumeln und Penöpeln auseinandergesetzt...
Wolfsburg. Zu alten Fenstern habe ich ein besonderes Verhältnis. Ich kann einfach nicht an ihnen vorbeigehen. Irgendwann bekommen sie dann eine neue Funktion und werden zu Bilderrahmen oder sonstigen Dekostücken. Oft stehen sie zuvor lange im Schuppen herum. Mein Mann rettet ebenfalls gerne Fenster. Aus Gründen ganz anderer Art. Es geht ihm um funktionale Wiederverwertbarkeit. Wenn er ein Fenster aus einem Schrotthaufen zieht, soll es irgendwann wieder seinen ursprünglichen Zweck erfüllen können. Und so ein Fenster aus dem Haus seiner Mutter hatte er nun in unserem Schuppen eingesetzt.
Für mich war der Fall erledigt. Es saß dort solide in der Holzwand, war geschlossen und erfüllte den Zweck, Licht in den Schuppen zu lassen. Es zu öffnen oder zu schließen, wäre mir wohl niemals in den Sinn gekommen. Nicht einmal zum Putzen. Denn das Fenster ist von außen und innen gleichermaßen bequem zugänglich. Aber mein Mann mag keine Dinge, die nicht im Sinne des Erfinders funktionieren. Deshalb hat er sich die Mühe gemacht, das Fenster wieder vollständig herzurichten. Inklusive Schließ-Mechanismus.