Wenn Schönheit tröstet: In schwierigen Zeiten brauchen wir sie besonders – oder ist das verwerflich?
Sein Leben und sein Umfeld schön gestalten – und sei es mit einem Blumenstrauß: Für viele ist das in Zeiten von Klimakatastrophe und Krieg besonders wichtig.
Krieg, Klimakatastrophe, Sorge um Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt: Viele empfinden die Gegenwart als Zumutung – und versuchen, ihr Leben mit schönen Dingen und Erlebnissen erfreulicher zu gestalten. Ist das dekadent? Oder brauchen wir Schönes jetzt besonders dringend?
Hannover.Manchmal ist es nur ein Moment, ein kurzer Blick, eine andere Perspektive – und die Welt erscheint in einem anderen Licht. Die Publizistin Gabriele von Arnim erlebte das vor ein paar Jahren an ihrem Geburtstag. Da saß sie allein am Frühstückstisch, schaute durchs Fenster in einen regnerischen, trüben Tag in Berlin und fühlte sich annähernd so matt, wie es das Sonnenlicht an diesem Tag war. Dann aber sieht sie „auf der anderen Straßenseite einen – vom Regen glänzend schimmernden – länglichen Wunderteppich aus gelben, braunen, rötlichen und grünen Blättern. Kein Trugbild. Sondern schönste Wirklichkeit. Ein bunter, nass glitzernder, freundlicher Blätterstreifen.“ So schildert sie es in ihrem gerade veröffentlichten Buch „Der Trost der Schönheit“, erschienen im Rowohlt Verlag.