Von Slip Dress bis Barbiecore: Das sind die Abendmodetrends 2023
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Hemden sind ein Klassiker – und können sich auch ohne viel Firlefanz sehen lassen.
© Quelle: Pixabay
Ja, es gibt jede Menge Kleider mit Tüll, Volants, Federn, Spitze, Pailletten und Rüschen, und man könnte denken, für die Ball- und Abendmode 2023 gilt das Motto „Mehr ist mehr“. Das ist letztlich auch so, es darf dick aufgetragen werden nach den glamourarmen Jahren der Pandemie. Doch edler Chic kann auch ganz schlicht ausfallen, außerdem sind die Nullerjahre zurück, und die bringen neben dem nicht gerade bei allen beliebten „Y2K“-Stil mit bauchfreien Tops und knappen Low-Waist-Jeans zumindest ein echtes modisches Glanzlicht für besondere Anlässe zurück: das Slip Dress. Die Devise „Weniger ist mehr“ ist also ebenfalls angesagt.
Das Slip Dress, der perfekte Kompromiss
Dabei ist das schnörkellose, schmal, aber nicht knalleng geschnittene Kleid aus fließendem Stoff und mit dünnen Trägern der ideale Kompromiss zwischen zwei Extremen: dem Prinzessinnen- und Discoqueenbombast und dem Naked Dress, das mehr zeigt, als es verdeckt. Vor allem Stars wie Kim Kardashian haben dieser Art von Robe, die fast noch weniger als eine zweite Haut ist, bei Red-Carpet-Events zu Ruhm verholfen. Doch für Normalsterbliche auf einem Feuerwehrball oder einer familienfreundlichen Hochzeit ist dieser transparente, hier und da von Spitze oder Tüll unterbrochene Hauch von Nichts eher unpraktisch bis unangemessen.
Das Slip Dress dagegen macht sich zu jeder Tages- und Nachtzeit gut. Designerin Victoria Beckham oder Schauspielerin Katie Holmes tragen es sogar im Alltag am Strand oder kombiniert mit Stiefeln. Zwar wird auch bei dieser Art von Kleid an Stoff gespart, doch der ist in aller Regel aus schimmernder Seide oder Satin, weitgehend blickdicht und so geschnitten, dass man angezogen aussieht.
Minimalistisch statt überladen
Vorbild für den perfekten Slip-Dress-Look ist eine Frau, die mit ihrer Grace-Kelly-Aura heute wohl zu den modisch stilprägendsten Prominenten der USA zählen würde, wenn sie noch am Leben wäre: Carolyn Bessette. 1996 heiratete die einstige PR-Beraterin von Calvin Klein den nicht minder attraktiven John F. Kennedy Jr., jüngster Sohn des gleichnamigen ehemaligen US-Präsidenten. Die Hochzeit fand in sehr kleinem Rahmen statt. Und minimalistisch war auch das Kleid der Braut. Bessette trug einen seidenglatten, bodenlangen Entwurf ihres engen Freundes, des Designers Narciso Rodriguez. Das Kleid schrieb Modegeschichte, weil es vor allem die bis dahin eher überladene Brautmode revolutionierte.
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Das Foto von dem Hochzeitspaar, das drei Jahre später bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, ploppt bis heute immer wieder in Social-Media-Kanälen und Modemagazinen als der Inbegriff für eine intime, einfache, aber höchst elegante Hochzeit auf. Die amerikanische Zeitschrift „Vanity Fair“ bezeichnete das Kleid in einer Reminiszenz vor eineinhalb Jahren als „immer noch verblüffend“. Aus Sicht der US-Modejournalistin Kate Betts war Bessettes Slip Dress in der Kirche revolutionär: „Es kristallisierte den Trend des Minimalismus in der Mode heraus.“
Entwürfe für Frühjahr und Sommer wie etwa von Chanel oder auch Victoria Beckham sind etwas verspielter als der klassische Prototyp: Es gibt zaghafte Verzierungen und Rüschenansätze, dazu die Kombination mit dem auch angesagten Split Dress, das einen langen Beinschlitz hat. In der offiziellen Brautmode wird das Slip Dress aktuell durch eher ausladende Kreationen mit etlichen Lagen Tüll verdrängt, bleibt also Trauzeugin und Co. vorbehalten. Hauptsache, sie stehlen der Braut dann nicht die Show.
Glanz allein: das Hemd
Keine Frage: Popstars wie Lenny Kravitz und Schauspieler wie Timothée Chalamet können es tragen, doch welcher Mann außerhalb des Showbusiness wagt es tatsächlich, bei besonderen Anlässen mit blanker Brust unter dem Sakko zu erscheinen? Der Laufsteg- und Hollywoodtrend dürfte sich kaum durchsetzen. Im Gegenteil: Für die Partysaison hält die Männermode Outfits bereit, die den Fokus vor allem auf Oberteile legen. Dabei gilt in erster Linie eines: einen glänzenden Auftritt hinzulegen. Und das ist gar nicht so schwer angesichts der Vielzahl an schimmernden Stoffen.
Vor allem das Hemd wird aufgewertet – und kommt in seiner neuen Pracht daher selbst bei formalen Anlässen ohne Sakko aus. Wie sollte man auch sonst die Eichenblattverzierung aus schwarzen Kristallen rund um den Kragen bei Burberry sehen, die auffälligen Digitalprints bei Hugo Boss oder das transparente Mesh-Shirt von Zegna? Vor allem die blousonartigen Hemden von Armani mit aufgesetzten Taschen und fluffigen Ärmeln sind nicht dafür gemacht, unter einem Jackett getragen zu werden. Seit vergangenem Jahr ebenfalls in sind sogenannte Casablanca-Hemden, kunstvoll bedruckt und vorzugsweise aus Seide.
Männermode goes Barbiecore
Insgesamt rückt der klassische Anzug in der Männermode in den Hintergrund. Der schwarz-weiße Einheitslook gerade für festliche Anlässe wird aufgebrochen mit lockeren, weiten Schnitten und leuchtenden Farben. Hollywoodstar Brad Pitt, früher ein klassischer Brioni-Typ bei Red-Carpet-Events, hat im vergangenen Jahr bevorzugt bei Fototerminen die pastellfarbenen bis knalligen Kreationen von Haans Nicholas Mott getragen und damit nicht zuletzt den sogenannten Barbiecore-Trend auch bei Männern befeuert. Designer Tom Ford präsentierte für Frühjahr und Sommer 2023 prompt ebenfalls pinkfarbene Anzüge. Bei den Schauen für Männer sah man außerdem viel Kanariengelb. Mann soll auffallen – ähnlich wie im Tierreich. Tatsächlich gibt es entsprechende Anleihen: Leoparden- und Zebramuster zieren nicht nur Hemden, sondern auch so manches Sakko.
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Beim Outfit für den Bräutigam gilt weiterhin Blau als die Farbe der Stunde. Mutige tragen 2023 auch Altrosa oder Grün. In jedem Fall ist der klassische schwarze Anzug mit weißem Hemd kein Standard mehr. Für Outdoortrauungen im eher rustikalen Stil ist Tweed auf dem Vormarsch. Für die legere Boho- oder Strandhochzeit empfehlen Hochzeitsportale und Herrenausstatter helle Anzüge aus Leinen oder ein Leinenhemd mit Weste. In jedem Fall gibt es auch für den Bräutigam jede Menge Auswahl und Kombinationsmöglichkeiten. Viel Wert wird außerdem auf Accessoires wie Manschettenknöpfe und Einstecktücher gelegt. Auch Hosenträger und bunte Socken dürfen zum Vorschein kommen. Darüber hinaus sind Schlips und Fliege angesagt – auch bei den männlichen Gästen.
Für den Trauzeugen gilt, nicht schicker, aber auch nicht um Längen legerer gekleidet zu sein als der Bräutigam. Einigermaßen neu beim Personal für die Trauungszeremonie ist hierzulande die Rolle des Bridesman – einer männlichen Brautjungfer. Die Brautjungfern, bisher vor allem in den USA und Großbritannien populär, tragen in der Regel einheitliche Outfits. Hier könnte dann für den Mann auf jeden Fall Barbiecore zum Tragen kommen.