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„Flash­dance“ machte es berühmt

Sweatshirt: fest, flauschig – und voll im Trend

Sweatshirts sind ein Klassiker der Mode.

Sweatshirts sind ein Klassiker der Mode.

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Balletttänzer sind Verpackungskünstler. Zwar achten viele Sportlerinnen und Sportler darauf, beim Aufwärmen Muskeln und Sehnen warmzuhalten, doch in kaum einer anderen Disziplin geschieht das so kreativ wie im professionellen Bühnentanz.

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Inspiration für den perfekten Lagenlook, der vor allem im Herbst und Winter seit ein paar Jahren in Mode ist, holt man sich am besten nicht von den Laufstegen, sondern beim Blick in einen Probensaal. Da stecken Frauen und Männer unter bunten Schichten aus Strick, Baumwolle und Polyester – alles so geschickt drapiert, als hätte ein Kostümbildner Hand angelegt.

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Neben Boots, Stulpen, Schulterwärmern, Wickeljäckchen und Leggings ist auch das Sweatshirt wesentlicher Bestandteil der Garderobe. Geräumig und gemütlich muss es sein, mit Ärmeln so lang, dass man sie hochkrempeln oder bei Bedarf auch über die Hände ziehen kann. Jennifer Beals hat es vorgemacht, 1983 im Film „Flash­dance“. Nicht nur sie, sondern auch ihr Sweatshirt machte daraufhin Karriere.

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Fashion-Fauxpas wird zum Fashiontrend

Der nunmehr 40 Jahre alte Film um eine Schweißerin, die Ballerina werden möchte, hat eine recht dünne Story, gilt aber dennoch als ikonisch. Und das nicht nur wegen des mit einem Oscar für den besten Titelsong ausgezeichneten Hits „What a Feeling“ von Irene Cara oder der mitreißenden Tanzsequenzen. Vielmehr beeinflusste er auch die Mode. Plötzlich waren graue Sweatshirts angesagt, am besten mit weitem Halsausschnitt. So gekleidet posierte Beals für das Kinoplakat zum Film.

Nie zuvor war jemand auf die Idee gekommen, ein solch labbriger Pulli könnte sexy aussehen. Doch die effektvoll freigelegte Schulter und die provokante Lässigkeit, mit der Beals das Oberteil trug, machten es zum Kultobjekt.

Dabei basierte es auf einem „Modeunfall“, wie die Schauspielerin vor ein paar Jahren in einer US-Fernsehshow gestand: Ihr Lieblingssweatshirt sei im Trockner so eingelaufen, dass sie den Kopf nicht mehr durch den Halsausschnitt bekommen habe. Daraufhin habe sie kurzerhand zur Schere gegriffen und das Loch vergrößert. Mit dieser Kreation sei sie dann zu den Dreharbeiten zu „Flash­dance“ erschienen. Regisseur Adrian Lyne sei begeistert gewesen und habe den Kos­tüm­de­si­gner angewiesen, eine ähnliche Version anzufertigen.

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Übergroße, verwaschene Sweatshirts mit U-Boot-Aus­schnitt gehören seitdem zu den ikonischen Looks der Achtzigerjahre – und die sind gerade wieder in.

Sweatshirt ist salonfähig

Heute wie damals regiert der Körperkult. Das macht Sportkleidung auch für den Alltag so beliebt. Ob Jogginghose und Leggings angemessene Kleidungsstücke für Schule, Job und Restaurantbesuch sind, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Im Gegensatz dazu herrscht erstaunlicher Konsens, wenn es um das Tragen von ursprünglich ja ebenfalls lediglich für den Sport gedachter Oberbekleidung geht: Das Sweatshirt ist salonfähig.

Während der Jogginghose als Alltagsklamotte lange eher ein Faulenzerimage anhaftete, war das Sweatshirt von jeher elitärer Natur: Nachdem Benjamin Russell Jr., Footballspieler und Spross des Chefs einer Bekleidungsfirma (heute Russell Athletic), 1926 bei seinem Vater eine Alternative zu den bis dahin arg juckenden Wolltrikots in Auftrag gegeben hatte, gehörte der Schweiß aufsaugende Baumwollpullover bald zur Standardausstattung für Sportmannschaften an US-Universitäten. Diese haben ihre eigenen Farben, Logos und Wappen in die Gestaltung der Sweatshirts einfließen lassen.

Selbst Einstein trug Sweatshirts

Besonders Pullis mit „Prince­ton“- oder „Harvard“-Schriftzug sind bis heute beliebt. Prinzessin Diana trug davon in ihrer Freizeit ebenso gern ein Exemplar wie Albert Einstein bei der Arbeit. Der Wissenschaftler mochte es jedoch eher schlicht. Sein Lieblingsmodell war grau und ohne Schriftzug. Er trug es unter anderem 1947 bei einem fotografisch festgehaltenen Treffen mit dem Physiker Robert Oppenheimer. Auf dem Bild brüten beide Wissenschaftler über einem Papier.

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Oppenheimer – gerade wieder durch Christopher Nolans gleichnamigen Kinofilm sehr präsent – trägt Anzug und Krawatte. Einstein hingegen war bekannt dafür, dass er es im Alltag bequem mochte. Er wollte keine Zeit mit Kleiderfragen verlieren. Alle seine Anzüge waren grau. Das Sweatshirt stellte wohl eine komfortable Arbeitskluft für ihn dar: Es hielt in den zugigen Räumen der alten Gemäuer warm, ersparte ihm die Krawatte und galt als angemessen für das Campusleben.

80er-Flair ist erhalten geblieben

Im Unterschied zum Hoodie ist das kapuzenlose Sweatshirt eine Spur unkomplizierter, im Vergleich mit dem Wollpullover wirkt es nicht nur jugendlicher und informeller, sondern ist auch angenehmer auf der Haut und sowohl im Sommer als auch im Winter ein praktisches Kleidungsstück. Fest und flauschig zugleich, garantiert es darüber hinaus Behaglichkeit in jeder Lebenslage.

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Die Vielfalt ist schier grenzenlos. Bei aktuellen Modellen ist allerdings der Einfluss der Achtziger unverkennbar: Das amerikanische Label Au­try etwa hat Kreationen mit Pillingeffekt im Programm. Der Stoff sieht aus, als sei die faserige Innenseite nach außen gedreht (einst ebenfalls ein Trend in den 1980er-Jahren).

Bei der französischen Marke Sézane wird das Sweatshirt in den Jeansbund gestopft, während das Label & Other Stories graue Entwürfe zu eleganten Hosen mit hochhackigen Schuhen kombiniert. Große Schriftzüge, knallige oder verwaschene Farben, Streifen und auffällige Motive dominieren unter anderem bei Zara, Acne Studios, Burberry oder Diesel.

Auch in Sachen Nachhaltigkeit punktet das Sweatshirt: Es hat das Zeug zum zeitlosen Lieblingsstück, und der dicke Baumwollstoff macht es besonders langlebig – man darf es nur nicht zu heiß trocknen.

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