Gebäck im Gepäck: Der Reisekuchen spendet Kraft während der Rast
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/XYMROAWMK5F3HLBR5M5XBCMNYA.jpg)
Financiers sind reich an Eiweiß und geben Energie beim Wandern.
© Quelle: imago images / Panthermedia
Zwar darf bei einer zünftigen Wanderung die handfeste Stulle für die Rast nicht fehlen. Doch etwas Süßes zum Dessert sorgt für doppelte Energie. Allerdings ist es nicht so einfach, etwas Süßes zu finden, das beim Fußmarsch oder der Fahrradtour weder schmilzt noch klebrig und matschig wird oder zerbröselt.
Reisekuchen: der „Gâteau de voyage“ aus Frankreich
Statt Schokolade, Weingummi und Keksen, packen viele daher notgedrungen dröge Müsliriegel zum Proviantpaket. Eine weitaus leckerere Alternative ist der Reisekuchen. In Frankreich sagt man: Gâteau de voyage. Hört sich vornehm an und ist es auch. Das wird spätestens klar, wenn auf der benachbarten Picknickdecke die Minisalami aus dem Plastik gepellt oder die Tüte mit dem Studentenfutter herumgereicht wird, während man selbst ein saftiges Stück Zitronenkuchen aus der Stoffserviette wickelt.
Kleckerfrei und länger haltbar: der Reisekuchen
Schon in der vor allem in England bis heute populären Abhandlung über „Die Kunst des stilvollen Wanderns“, erstmals 1926 erschienen, schreibt der Reisejournalist Stephen Graham, dass Brot, Käse und Kuchen ideal seien zur Aufwertung der Lagerküche. Wobei Kuchen auch „ganz ausgezeichnet zu indischem Tee mit Milch“ passe. Er schwärmt besonders von Kürbis-, Brombeer- oder Pfirsichkuchen.
Ein Reisekuchen kann in der Tat aus allem Möglichen bestehen. Entscheidend ist, dass er ganz bleibt auf dem Weg, länger haltbar ist und dass man ihn kleckerfrei mit den Händen essen kann.
Quatre-quarts und Financiers
In Frankreich gibt es viele verschiedene Sorten für den Gâteau de voyage. Neben den Quatre-quarts etwa (Vierviertelkuchen) sind es die Financiers. Ursprünglich hießen die Handkuchen Visitandines, benannt nach Ordensschwestern, die im 17. Jahrhundert in Nancy für ihre Mandelküchlein berühmt waren. Das ovale Gebäck war sehr proteinreich und damit sättigend. Die Nonnen mussten sich im Fleischverzicht üben und verwerteten ordentlich Eiweiß, das beim Herstellen von Bindemittel mit Eigelb für Farbe zur Gestaltung von Kirchenkunstwerken abfiel. Um 1890 begann die unweit der Pariser Börse gelegene Pâtisserie Lasne damit, längliche Mandelküchlein zu verkaufen. Da sie wie Goldbarren aussahen und vor allem bei geschäftigen Bankiers beliebt waren, die sie auf ihrem Weg zum nächsten Termin mit der Hand essen konnten, wurden sie schließlich Financiers genannt.
Für die Küchlein gibt es spezielle Formen, die aber auch hierzulande erhältlich sind. Doch mit einem Muffinblech geht es im Zweifel auch. Für 35 Stück 40 Gramm gemahlene Mandeln mit 110 Gramm Puderzucker, einem Esslöffel Pistazienpaste und zwei Teelöffeln Honig mischen.
Reisekuchen gut verpacken
Dann nach und nach unter Schlagen vier Eiweiß hinzufügen und zu einer homogenen Masse verarbeiten. Anschließend 45 Gramm Mehl mit einer Prise Backpulver mischen und gut mit dem Teig verrühren. Zum Schluss 65 Gramm zerlassene Butter unterheben und den Teig auf die Mulden in der Form verteilen. Die Backzeit beträgt etwa zehn Minuten bei 180 Grad.
Für eine Wandertour die Reisekuchen gut verpacken, auf die Rucksäcke der Teilnehmenden verteilen und im Grünen genießen.
Laden Sie sich jetzt hier kostenfrei unsere neue RND-App für Android und iOS herunter