Mit Mayonnaise oder Essig: Wie Sie den perfekten Kartoffelsalat zubereiten
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Das Original: Die ersten Kartoffelsalatrezepte sahen die Zubereitung mit Essig und Öl vor.
© Quelle: imago images/Shotshop
In Sachen Nord-Süd-Gefälle wusste einst die Band Fettes Brot in ihrem Hit „Nordisch by Nature“ zu berichten: „Die im Süden essen Stäbchen und wir essen Lachs!“ Noch viel enger ziehen bekanntlich die Bayern ihre Grenzen, indem sie alles oberhalb des Mains, des sogenannten Weißwurstäquators, als norddeutsch bezeichnen. Worauf sich aber während der Grillsaison alle einigen können, weil es sowohl Fisch als auch Würstchen hervorragend flankiert, ist jedenfalls Kartoffelsalat. Doch die Zubereitung spaltet.
Kartoffel stammt aus dem Südwesten Südamerikas
Es sollen schon Freundschaften zwischen Menschen aus verschiedenen Bundesländern für immer über der Frage beendet worden sein, wie man ihn zubereitet: mit Essig und Öl wie in den südlichen Teilen der Republik – oder mit Mayonnaise wie im Norden, im Rheinland und im Osten des Landes.
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Die Kartoffel stammt ursprünglich aus dem Südwesten Südamerikas und wurde von den Spaniern in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts nach Europa importiert. Der britische Botaniker John Gerard beschrieb 1596 das Nachtschattengewächs in seinem Werk „The Herball Or Generall Historie of Plantes“, und dort findet sich auch das erste Rezept für Kartoffelsalat: mit Öl, Essig und Pfeffer. Die erste Anleitung aus dem deutschsprachigen Raum wurde 1621 in einem österreichischen Kloster zunächst auf Latein formuliert. Sie lautet übersetzt: „Nimm die Knollen und schneide sie, wenn sie gesäubert und weich gekocht sind, in Scheiben. Gib Öl, Essig, Pfeffer, Salz oder Zucker dazu und koste.“ Die Mayonnaise-Idee soll erst im 20. Jahrhundert entstanden sein.
Festkochende Kartoffelsorten verwenden
Weil wir die Salatfehde natürlich nicht weiter anheizen wollen, gibt‘s hier ganz demokratisch das Rezept für beide Varianten. Bei der Grundzubereitung ist immer wichtig, dass man festkochende oder vorwiegend festkochende Kartoffelsorten verwendet, da sie beim Vermischen der Zutaten nicht so leicht zerfallen.
Kartoffelsalat mit Mayonnaise
Und jetzt beginnen die regionalen Unterschiede: Im Norden wird ein Kilogramm Kartoffeln bereits am Vortag des Verzehrs 20 Minuten in gesalzenem Wasser gar gekocht, damit sie besonders stückig bleiben. 24 Stunden später pellen und in dünne Scheiben schneiden.
Für die Soße acht Esslöffel Mayonnaise, einen Esslöffel mittelscharfen Senf, frischen Dill, Salz, Zucker und Pfeffer verrühren und mit den Kartoffelscheiben sowie einer fein geschnittenen Zwiebel vermengen. Zusätzlich kann man noch Radieschen, Apfelstückchen, hart gekochte Eier und Gewürzgurken addieren; manche schwören auch darauf, etwas Gurkenwasser hinzuzugeben. Den Salat mindestens 30 Minuten durchziehen lassen, bevor er serviert wird.
Kartoffelsalat mit Essig und Öl
Die süddeutsche Spielart setzt auf frisch gekochte Kartoffeln, da so die Marinade besser einzieht. Für diese werden 250 Milliliter Gemüse- oder Fleischbrühe aufgesetzt. Eine Zwiebel fein schneiden und die heiße Brühe darüber geben. Hinzu kommt ein Teelöffel milder Senf. Pfeffern und salzen und alles über die Kartoffelrädchen gießen. Nun einige Minuten ziehen lassen. Erst dann drei bis vier Esslöffel Wein- oder Kräuteressig und sechs Esslöffel neutrales Öl dazugeben; mit gehacktem Schnittlauch lauwarm genießen.
Wer bei der Party keinen Unmut unter den Gästen riskieren will, geht am besten auf Nummer sicher: Beide Salate zubereiten – und keine Experimente wagen.
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