Anonymer Künstler stellt Wurstschwein zu Bronzeschweinen
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Ein Künstler hat neben der Skulptur «Hirt mit Schweinen» ein weiteres Schwein aufgestellt.
© Quelle: Sina Schuldt/dpa
Bremen (dpa/lni). Die als Fotomotiv bei Touristen beliebten Bronzeschweine in der Bremer Sögestraße haben am Freitag temporären Nachwuchs bekommen: Ein anonymer Künstler stellte neben der Sau und ihren vier Ferkeln ein weiteres dazu. Es besteht einem im Internet verbreiteten Video mit dem Titel «Wurstgate» zufolge aus tiefgekühlten, zusammengepressten Wurstscheiben. Die Polizei ließ das Wurstschwein am Freitagvormittag entfernen.
Neben der Skulptur lagen auf dem Boden zahlreiche leere Wurstverpackungen. In dem Video ist zu sehen, wie aus Mülltonnen volle Wurstverpackungen herausholt werden und aus dem Inhalt das Ferkel gestaltet wird. Unterlegt ist das Video mit dem Lied «Fleisch ist Fleisch», gesungen von Comedian Matze Knop und dem Unternehmer Clemens Tönnies.
Der anonyme Künstler, der in der Hansestadt als «Bremer Banksy» bekannt ist, hatte mit einer anderen Skulptur bereits vor drei Jahren für Aufsehen gesorgt: In den Wallanlagen stand plötzlich die Bronzefigur eines gebeugten Mannes, einen echten Einkaufswagen vor sich her schiebend. Nach einigem Hin und Her mit der Kulturbehörde bekam die Figur ein Bleiberecht. Beim britischen Streetart-Künstler Banksy gehört es zum Konzept, unerkannt seine sozialkritischen Wandgemälde zu hinterlassen.
Am Freitag zückten Passanten ihre Mobiltelefone, um Fotos von dem Schwein inmitten der Bronzeplastik des Bildhauers Peter Lehmann zu machen. Eine Frau sagte, sie habe von der Aktion im Internet erfahren. Auf dem Weg zur Arbeit habe sie das Fleischschwein mit eigenen Augen sehen wollen: «Man weiß ja nicht, wie lange das noch steht.» Auch dem Künstler selbst war bewusst, dass seine Installation nicht von Dauer sein würde, schrieb er doch im Internet: «Liebe Bremer/innen! In der Sögestraße steht eine neue Skulptur. Kommt schnell und schaut sie euch an. Sie wird nicht lange stehen.»
Die Polizei prüft nun, ob eine Ordnungswidrigkeit vorliegt. «Informationen über eine geplante Kunstaktion wurden der Polizei vorab nicht mitgeteilt», sagte ein Sprecher.
«Wir schätzen es», dass sich der Guerilla-Künstler von Zeit zu Zeit mit einer künstlerischen Intervention öffentlich in Bremen zu Wort melde, sagte die Bremer Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz (SPD) am Nachmittag in einer Mitteilung. Emigholz bat darum, dass die Kunstfreiheit bei möglichen rechtlichen Beurteilungen des Vorgangs umfassend berücksichtigt wird.
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