Gurgeln gegen Karies: Stiftung Warentest untersucht Mundspülungen
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Acht der 13 fertigen Mundspüllösungen beugen tatsächlich zuverlässig Karies, Zahnfleischentzündungen und Zahnbelag vor.
© Quelle: imago images/Jochen Tack
Hannover. Mundspülungen sollen vor Karies, Zahnbelag und Zahnfleischentzündung schützen. Wie gut die Produkte das tun, hat jetzt die Stiftung Warentest (Ausgabe 02/2021) untersucht. Darunter waren 13 fertige Mundspüllösungen und sieben Mundwasser zum Verdünnen, von teils bekannten Marken sowie günstige Supermarkt- und Discounterprodukte.
Das Ergebnis: Acht der 13 fertigen Mundspüllösungen beugen tatsächlich zuverlässig Karies, Zahnfleischentzündungen und Zahnbelag vor. Mundwasser seien hingegen „nutzlos“ und bieten keinerlei Schutz. Sechs von ihnen waren im Test mangelhaft, das siebte ausreichend. Das Problem bei Mundwassern sei, dass sie kein Fluorid zum Schutz vor Karies enthalten. Das liege daran, dass Mundwasser stark konzentriert sind. Um in verdünnter Form noch wirken zu können, müssten sie deutlich mehr Fluorid enthalten, als es die EU-Kosmetikverordnung erlaubt. Mundwasser können somit nicht vor Karies schützen, schreibt die Stiftung.
Die günstigsten Mundspülungen sind die besten
Bei den Mundspülungen erklärte die Stiftung Warentest die vier günstigsten Produkte zu den Testsiegern, alle mit der Note 1,6. Dazu gehört unter anderem die „Edeka Elkos DentaMax Zahnfleischpflege Mundspülung“ für 72 Cent. Auch die „Kaufland Bevola Mundspülung Mint“ für den gleichen Preis gehört zu den Testsiegern und das Rossmann-Eigenprodukt, die „Prokudent Zahn- & Zahnfleisch Mundspülung“ für 79 Cent. Bei den höherpreisigen Zahnspülungen konnte die Marke Listerine überzeugen. Die „Total Care Tägliche Mundspülung Clean Mint“ für 4,50 Euro erhielt die Note 2,1.
Auf den Fluoridgehalt kommt es an
Bei allen Produkten lobt die Stiftung vor allem den Fluoridgehalt. „Um Karies vorzubeugen, muss die Lösung genügend Fluorid enthalten. Es gibt der Zahnoberfläche Mineralien zurück und macht sie widerstandsfähiger gegen Säuren. Das ist klar belegt“, heißt es zur Erläuterung. Auch Inhaltsstoffe wie Aminfluorid und Zinksalze, bestimmte ätherische Öle und Cetylpyridiniumchlorid hätten sich laut Studien als wirksam erwiesen. „Sie bekämpfen Bakterien, zum Teil arbeiten sie im Mund wie eine chemische Zahnbürste“, schreibt Stiftung Warentest.
Das gilt für Schwangere und Kinder
Fünf der sieben guten Mundspüllösungen kommen ohne Alkohol aus. Sie können also auch von Schwangeren und Alkoholabhängigen verwendet werden. Dazu zählt die Mundspülung von Rossmann und die „Kariesschutz Zahnspülung“ von Elmex. Bei Heranwachsenden sei außerdem Vorsicht bei zinkhaltigen Produkten geboten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, dass Kinder noch keine zinkhaltigen Mundspüllösungen – und auch Zahnpasten – verwenden sollten. Punktabzug gab es von der Stiftung daher, wenn der Zinkgehalt nicht deklariert wurde.
Mundspülung gegen Corona?
„Mundspüllösungen, die ätherische Öle oder Cetylpyridiniumchlorid enthalten, können Coronaviren zum Teil deutlich reduzieren“, weiß die Stiftung. Das hätten Studien mit ersten Laborversuchen mit künstlichem Speichel gezeigt. Die Ergebnisse ließen sich allerdings nicht eins zu eins auf den Menschen übertragen. Unklar sei, wie lange die Wirkung anhält. „Mundspüllösungen ersetzen also keine Mund-Nasen-Masken und Hygieneregeln“, heißt es in der „Test“-Ausgabe.