Corona-Impfung: Kassenärzte und Betriebsärzte wollen Immunisierung vorantreiben
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Kassenärzte und Betriebsärzte wollen die Corona-Impfungen in Deutschland vorantreiben.
© Quelle: imago images/photothek
Berlin. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hält es für möglich, dass in Deutschland ab April 20 Millionen Menschen monatlich gegen das Coronavirus geimpft werden können. Eine Erstimpfung für die erwachsene Bevölkerung könne schon in der ersten Juni-Hälfte, die weitgehende Immunisierung Anfang August abgeschlossen sein, sagte Gassen der „Welt“. Voraussetzung dafür sei ein rascher Nachschub an Impfstoffdosen.
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KBV: Bürokratie bremst Impfkampagne
Ab Anfang April sollen die niedergelassenen Ärzte in Deutschland flächendeckend mit Corona-Impfungen beginnen. Darauf hatten sich die Fachminister von Bund und Ländern am Montag in der Gesundheitsministerkonferenz geeinigt. Gassen kritisierte, dass in den Überlegungen von Kanzlerin und weiten Teilen der Regierung überwiegend der öffentliche Gesundheitsdienst und die Impfzentren eine tragende Rolle spielten, nicht aber die Praxen. Mit fünf Millionen verimpften Dosen pro Woche in den Praxen und etwa 1,5 Millionen Impfungen in den Zentren sei „ein deutlich früherer Termin als der 21. September“ erreichbar. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte davon gesprochen, allen erwachsenen Bürger bis zum Ende des Sommers ein Impfangebot machen zu wollen.
Gassen beklagte, die „deutsche Neigung, den Bürokratie-Oscar gewinnen zu wollen“, bremse die Impfkampagne. „Wir sollten nicht alles bis ins Kleinste regeln wollen“, sagte er. Um schnell so viele Bürger wie möglich zu impfen, müsse außerdem die strenge Priorisierung der Ständigen Impfkommission (Stiko) schrittweise zurückgezogen werden.
Werksmediziner könnten ebenfalls impfen
Die Betriebsärzte könnten eigenen Angaben zufolge ebenso eine starke Rolle bei den Impfungen gegen das Coronavirus spielen. Die bundesweit rund 12.000 Werksmediziner könnten „pro Monat etwa fünf Millionen Beschäftigte impfen“, sagte die Vizepräsidentin des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte, Anette Wahl-Wachendorf, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Im Unterschied zu Hausärzten, die sich auch um akute Krankheitsfälle kümmern müssen, seien Betriebsärzte vor allem mit Vorsorgeuntersuchungen befasst. „Bis zu 80 Prozent dieser Untersuchungen lassen sich um einige Woche verschieben, um dem Impfen Vorrang zu geben“, sagte Wahl-Wachendorf.
Auch bei Impfungen in den Betrieben „sollte darauf geachtet werden, dass eine gewisse Priorisierung erhalten bleibt“, betonte die Verbandsvizechefin weiter. Bevorzugt werden sollten auch jene, die im Berufsalltag viele Kontakte hätten, etwa mit Kunden oder im Außendienst. Zugleich sprach sich Wahl-Wachendorf dagegen aus, „dass der Chef beim Impfen als erster an der Reihe ist, wenn er ständig im Homeoffice sitzt. Vielmehr sollten diejenigen Vorrang haben, die in ihrem Berufsalltag das höchste Ansteckungsrisiko haben“.
RND/dpa