Mit immer höheren Ladeleistungen wird das Elektroauto mehr und mehr langstreckentauglich. Aber kann die technische Entwicklung bei Fahrzeugen und Ladesäulen potenziellen Kunden die Angst vor mangelnder Reichweite nehmen? Eine Bestandsaufnahme.
„Reichweitenangst“ – eine noch verhältnismäßig junge Wortkonstruktion aus dem Vokabelheft der Elektromobilität – hat sich natürlich längst ihren Stammplatz im altehrwürdigen Duden gesichert. Die Befürchtung, mit einem Elektroauto aufgrund begrenzter Reichweite das Fahrtziel nicht oder nur mit langwierigen Ladevorgängen zu erreichen, ist für viele Zeitgenossinnen und -genossen immer noch einer der wichtigsten Gründe, um (noch) nicht vom Verbrenner auf einen Stromer umzusteigen. Vor allem, wenn es um die Langstreckentauglichkeit geht. Die hängt neben einer ausreichend großen Batterie mit akzeptabler Reichweite aber vor allem von den Schnelllademöglichkeiten an öffentlichen Ladepunkten ab. Und da gibt es große Unterschiede, sowohl bei den Ladesäulen als auch bei den Fahrzeugen mit 800- oder 400-Volt-Technik.
Doch zunächst: Wo ist der Unterschied zum Stromtanken an der heimischen Wallbox? Zu Hause wird grundsätzlich mit Wechselstrom geladen. Das sogenannte AC-Laden (Alternating Current) ist in Europa derzeit mit einer maximalen Leistung von 22 Kilowatt (kW) möglich und gilt als normales oder langsames Laden. Dass die meisten Wallboxen sogar nur 11 kW zur Verfügung stellen, muss keinen ärgern, weil die meisten Fahrzeuge am Markt ohnehin nur das Laden bis zu dieser Marke unterstützen. Bisweilen sind es sogar nur 7,2 kW. Dennoch reicht für alle aktuellen Elektroautos am Markt eine Nacht für eine Vollladung der Batterie aus.