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Was Sie vor dem Kauf bedenken sollten

Diamant- oder Trapezrahmen? Eine Entscheidungshilfe für zehn häufige Fahrradfragen

Zwei Radfahrer fahren vor dem Schloss Moritzburg, dem einstigen Jagdschloss der Wettiner, entlang.

Zwei Radfahrer fahren vor dem Schloss Moritzburg, dem einstigen Jagdschloss der Wettiner, entlang.

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Berlin/Göttingen. Ob MTB, Cityrad, Gravelbike, SUV-E‑Bike oder Singlespeed: Die Angebotspalette bei Fahrrädern wird immer größer, der Markt zusehends ausdifferenzierter. Aber nicht nur bei den Modellen ist die Vielfalt groß, sondern auch bei der Ausstattung. Da fällt die Entscheidung nicht immer leicht. Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile verschiedener Komponenten?

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Zehn Entweder-Oder-Fragen

  1. Mit Motor oder nicht motorisiert?
  2. Sportliches oder komfortables Rad?
  3. Diamantrahmen oder Trapezrahmen?
  4. Rahmen aus Karbon, Stahl oder Aluminium?
  5. Kleine oder große Laufräder?
  6. Breite oder schmale Reifen?
  7. Naben-, Ketten- oder keine Schaltung?
  8. Riemen oder Kette?
  9. V‑Brakes oder Scheibenbremsen?
  10. Harter oder weicher Sattel?

Mit Motor oder nicht motorisiert?

Keine Frage, das Elektrorad ist auf dem Vormarsch. Der Anteil verkaufter Räder mit Motor beträgt mittlerweile fast 50 Prozent, Tendenz weiter steigend. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Fahren ist weniger anstrengend – vor allem bergauf, gegen den Wind und auf längeren Touren. Elektroräder besitzen aber auch einige Nachteile im Vergleich zu unmotorisierten Rädern: Sie sind teurer und schwerer. Der Wartungsaufwand ist größer. Der Akku hat eine begrenzte Reichweite und muss regelmäßig geladen werden.

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Sportliches oder komfortables Rad?

Sportliche Räder sind vergleichsweise leicht, agil und übertragen die Kraft besser. Andererseits ist die Sitzposition darauf weniger bequem, was sich vor allem auf längeren Touren negativ bemerkbar machen kann. „Oft sind sie auch nicht gut für den Alltag ausgestattet“, sagt René Filippek vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Dann fehlt zum Beispiel ein Gepäckträger. Inzwischen seien Modelle auf dem Markt, die beide Aspekte in sich vereinen, erklärt Thomas Geisler vom Pressedienst Fahrrad (PD‑F): „SUV-E‑Bikes und Gravelbikes sind quasi als Alleskönner konzipiert, die sportliches Fahren, Komfort und Fahrsicherheit miteinander verbinden.“

Diamantrahmen oder Trapezrahmen?

Das „klassische“ Herrenrad besitzt einen steifen Rahmen. „Es bietet ein sicheres Fahrgefühl – besonders mit Beladung“, sagt Filippek. Außerdem lassen sich am Diamantrahmen Halterungen etwa fürs Schloss, für Trinkflaschen und Rahmentaschen anbringen. Der Trapezrahmen, auch Tiefeinsteiger genannt, ermöglicht einen bequemen Aufstieg auf das Rad. Er sei für die meisten Menschen gut geeignet, betont Geisler: „Im Zuge des E‑Bike-Booms erkennen auch jüngere und männliche Radfahrende immer mehr die Vorteile des tieferen beziehungsweise mittleren Einstiegs, zum Beispiel wenn man mit einem Kindersitz unterwegs ist oder in der Stadt viele Stop-and-go-Passagen hat.“

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Rahmen aus Karbon, Stahl oder Aluminium?

Alurahmen sind vergleichsweise günstig. Für sie spricht zudem eine hohe Langlebigkeit und Steifigkeit. Das Material wird deshalb für viele Modelle gewählt. Stahlrahmen sind besonders gut zu recyceln. Sie werden allerdings nur für Kleinserien verbaut und vor allem von Fahrradpuristen geschätzt. Beide Metalle sind anfällig für Korrosion, was ihre Haltbarkeit negativ beeinflussen kann.

Vor allem im Sportbereich hat sich Karbon durchgesetzt. Das Material ist sehr formbar und bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten. Außerdem überträgt es die Kraft besonders gut und kann vibrationsdämpfend eingesetzt werden. Allerdings sind Karbonrahmen vergleichsweise teuer, empfindlich bei Schäden oder unsachgemäßem Gebrauch und müssen als Sondermüll entsorgt werden.

Anders als landläufig gedacht, spiele das Gewicht bei der Wahl des Materials keine entscheidende Rolle, betont Geisler: „Aus allen Materialien lassen sich günstige schwere sowie teure leichte Rahmen fertigen.“

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Kleine oder große Laufräder?

Von 20 bis 29 Zoll ist bei Fahrrädern für Erwachsene alles zu finden. Je größer die Laufräder, desto ruhiger und komfortabler ist in der Regel das Fahrverhalten – insbesondere im Gelände. Aufgrund gyroskopischer Kräfte, auch als Kreiselwirkung bezeichnet, werde der Schwung vergleichsweise gut gehalten, erklärt Geisler. Mit kleineren Laufrädern lässt sich hingegen besser beschleunigen. Sie sind zudem besonders leicht, wendig und stabil. Damit sind auch kompakte Konstruktionen etwa für Falträder möglich.

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Breite oder schmale Reifen?

„Der Reifen ist nach wie vor das wichtigste federnde Element am Fahrrad“, erklärt Geisler. Mit einem breiten Reifen ist ein geringer Luftdruck möglich. Das verbessert die Traktion, den Komfort und den Pannenschutz. Der Nachteil: Er ist vergleichsweise schwer und beschleunigt langsam. „Das Aufpumpen mit Handpumpe dauert außerdem sehr lange“, sagt Filippek. Dennoch setzen sich breite Reifen immer stärker durch – selbst im Sportbereich. Schmale Reifen sind erst bei durchgängig hohen Geschwindigkeiten von Vorteil, weil der Luftwiderstand sinkt.

Die meisten Fahrräder haben entweder eine Naben- oder eine Kettenschaltung.

Die meisten Fahrräder haben entweder eine Naben- oder eine Kettenschaltung.

Naben-, Ketten- oder keine Schaltung?

„Aufgrund ihrer Wartungsarmut sind Nabenschaltungen im Citybereich und bei Radreisenden beliebt“, sagt Geisler. Sie sind intuitiv zu nutzen, können auch im Stand geschaltet werden, ermöglichen das Bremsen per Rücktritt und sind kompatibel mit Ketten und Riemen. „Das höhere Gewicht und die fixen Gangabstufungen machen die Schaltungen für den Sportbereich allerdings uninteressant“, so Geisler weiter. Hier kommen fast ausschließlich Kettenschaltungen zum Einsatz: Sie besitzen feine Abstufungen in den Gängen, sind vergleichsweise leicht, lassen sich während des Tretens schalten und übertragen die Kraft besonders effizient. Allerdings erfordern sie Übung, müssen regelmäßig gewartet werden und verschleißen trotzdem schnell.

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Vor allem im städtischen Verkehr sind Räder ohne Schaltung, sogenannte Fixies oder Singlespeeds, eine Alternative, die in manchen Kreisen Kultstatus genießen. „Sie sind geeignet für Minimalisten in flachen Umgebungen“, sagt Filippek.

Riemen oder Kette?

Riemenantriebe sind eine noch recht neue Entwicklung, werden aber immer stärker nachgefragt. Für Riemen spricht, dass sie etwa dreimal so lange halten wie Ketten und selbst im Winter kaum gewartet werden müssen. Außerdem verursachen sie wenig Fahrgeräusche. Allerdings sind sie ausschließlich für Naben- und Tretlagerschaltungen geeignet und benötigen spezielle Rahmen. Ketten übertragen hingegen die Kraft besser, weshalb sie vor allem im Sportbereich weiterhin als das Nonplusultra gelten. In der Regel sind nicht nur die Ketten selbst, sondern auch Räder mit Kettenantrieb günstiger.

V‑Brakes sind der Klassiker bei den Felgenbremsen.

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V‑Brakes oder Scheibenbremsen?

Wer ein neues und hochwertiges Fahrrad kauft, erhält in der Regel Scheibenbremsen. Sie sind leicht zu dosieren und greifen besonders gut – auch bei Nässe. Die Felgen der Laufräder bleiben verschont, die Bremsbeläge verschleißen langsam. Während Scheibenbremsen in der Regel in der Werkstatt gewartet werden müssen, können bei V‑Brakes auch Laien die Einstellung vornehmen und Bremsbeläge wechseln. In Anschaffung und Unterhalt sind sie vergleichsweise günstig.

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Harter oder weicher Sattel?

Hier greift gewissermaßen ein Paradoxon: Je länger die Fahrstrecke, desto angenehmer seien harte Sattel, sagt Filippek. „Eine weiche Polsterung wird auf Dauer schmerzhaft.“ Bei kurzen Fahrten sind gepolsterte Sattel hingegen komfortabel, weil sie Fahrbahnunebenheiten dämpfen. Geisler weist darauf hin, dass Sattel sehr individuell ausgewählt werden sollten und die Entscheidung abhängig von verschiedenen Körpermerkmalen sowie der Sitzposition ist: „Wichtig ist der dynamische Formschluss zwischen Mensch und Sattel. Generell lässt sich sagen: je aufrechter die Sitzposition, desto breiter und gepolsterter der Sattel – und je sportlicher, desto schmaler und härter.“

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