92 Neuinfektionen auf einen Schlag: Das Coronavirus verbreitet sich über Schlachtbetriebe offenbar rasant. Erneut gibt es Kritik an der Unterbringung der ausländischen Werkvertragsarbeiter. Der Betrieb in Dissen ruht vorerst. Das führt zu einem weiteren Problem: Was tun mit 2000 Tonnen Fleisch, die auf Verarbeitung warten?
Hannover.Die Corona-Infektionen von 92 Arbeitern eines Fleischbetriebs bei Osnabrück hängen nach Angaben von Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann (SPD) eng mit dem Infektionsgeschehen in Schlachthöfen in Nordrhein-Westfalen zusammen. Bei den positiv Getesteten in Dissen handele es sich „größtenteils um Arbeiter eines Subunternehmers, der Personal auch in Coesfeld eingesetzt hat“, sagte Reimann am Montag in Hannover – überwiegend polnische und rumänische Werkvertragsarbeiter.
Am Sonntagabend hatte der Landkreis Osnabrück einen „massiven Corona-Ausbruch“ in dem Zerlegebetrieb vermeldet – ziemlich genau ein Drittel aller 278 dort beschäftigten Arbeiter wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Das Unternehmen Westcrown gehört zur Hälfte dem Konzern Westfleisch im westfälischen Münster. Bereits in der vergangenen Woche waren in einem Schlachthof von Westfleisch in NRW 260 Beschäftigte positiv getestet worden. Von dort ist das Virus offenbar über Werkvertragsarbeiter in den Kreis Osnabrück gekommen.