Angesichts der steigenden Zahl von Wölfen soll eine neue Verordnung in Niedersachsen das Vorgehen gegen Problemwölfe erleichtern. Deren Abschuss soll nach einem standardisierten Verfahren erlaubt werden. Hilft das den von Wolfsrissen geplagten Weidetierhaltern?
Hannover. Nach anhaltendem Streit um die wachsende Zahl von Wölfen in Niedersachsen will Umweltminister Olaf Lies (SPD) noch im Herbst die schon länger erwartete Wolfsverordnung erlassen. „Es muss ein Nebeneinander von Weidetierhaltung und Wolf geben. Aber um das sicherzustellen, braucht es Rahmenbedingungen“, sagte Lies der dpa in Hannover zur Zielsetzung der Verordnung. Unkomplizierter als bisher soll es möglich sein, Problemwölfe abzuschießen, die etwa Schutzzäune überspringen und Rinder und Pferde töten. Inzwischen gibt es 35 Rudel mit 300 bis 350 Wölfen in Niedersachsen, rund ein Dutzend der Tiere könnte im Moment in die Kategorie Problemwolf fallen.
„Wir werden auch beim Wolf ins System eingreifen müssen und können nicht die Vorstellung haben, dass die natürliche Entwicklung das alles löst, ohne dass es einen natürlichen Feind gibt“, sagte Lies. „Zäune entfalten nur eine begrenzte Wirkung und wenn ich Weidetierhaltung will, kann ich nicht das ganze Land einzäunen.“ Abgesehen von den immensen Kosten müsse man auch angesichts der weiter wachsenden Population des Wolfes in die Lage kommen, mit anderen Maßnahmen zu handeln. „Wenn erwachsene Rinder oder Pferde sich nicht mehr selber schützen können, ist nicht der Zaun das Problem, dann ist auch der Wolf das Problem.“