Im Fall des umstrittenen Kinderheims Maramures hat die rumänische Staatsanwaltschaft gegen gleich 14 Verdächtige Anklage erhoben. Die Vorwürfe reichen von Misshandlung, über Unterschlagung bis hin zu Sklaverei. Die Jugendlichen in dem Heim wurden in der Regel über einen niedersächsischen Jugendhilfeträger vermittelt.
Hannover.Die rumänische Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen 14 Mitarbeiter des Projekts Maramures erhoben. In dem Kinderheim in dem Ort Viseu de Sus im Norden Rumäniens waren auffällige deutsche Jugendliche zum Zweck der Resozialisierung untergebracht. Die Jugendlichen kamen aus ganz Deutschland. Sie wurden aber in der Regel über den niedersächsischen Jugendhilfeträger Wildfang in Bothel vermittelt. Unter den Angeklagten sind nach Angaben der Sondereinheit für Organisierte Kriminalität (DIICOT) in Bukarest der deutsche Heimleiter Bert S., dessen Ehefrau Babett und ein rumänischer Sozialarbeiter der Kinderschutzbehörde in Baia Mare.
Die Vorwürfe: Die Angeklagten sollen von 2014 bis August 2019 eine kriminelle Gruppe zum Zwecke des Handels mit Minderjährigen, der illegalen Freiheitsberaubung, der Geldwäsche und des Amtsmissbrauchs gebildet haben. Die Staatsanwaltschaft wirft den Betreibern unter anderem vor, dass es keine rechtlich saubere Grundlage für das Heim gegeben habe. Trotz regelmäßiger Kontrollen habe der Sozialarbeiter der Kinderschutzbehörde nicht interveniert.