Auf der Meyer-Werft in Papenburg wird seit Monaten um Arbeitsplatzabbau gestritten. Die Parteien können sich nicht einigen. Das ist (auch) ein Strukturproblem.
Papenburg.Es steht Spitz auf Knopf. Im Streit auf der Papenburger Meyer-Werft, ob wegen den Folgen der Corona-Krise 660 oder 1000 oder noch mehr Mitarbeiter gehen müssen oder nicht, scheint inzwischen kaum noch eine Verständigung zwischen der Geschäftsführung und dem Betriebsrat möglich zu sein. Beide Seiten giften sich seit Monaten an. Jetzt hat sich auch Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) geäußert und ist den Arbeitnehmern beigesprungen. Ob das zur Deeskalation beiträgt, bleibt abzuwarten.
Früher ging es bei der Meyer-Werft eigentlich immer nur aufwärts. Seit der Gründung 1795 hat sich die Firma stetig weiterentwickelt. Es gab immer mal wieder Krisen, aber sie wurden gemeistert. Das hatte auch damit zu tun, dass relativ kontinuierlich über die Unternehmensgeschichte hinweg neue Aufträge und damit neue Jobs und stabile Einkommen zu erwarten waren. Alleine zwischen 2010 und 2019 hat sich der Umsatz der Werft um 60 Prozent erhöht, die Belegschaft wuchs von rund 2500 auf 4300. Jetzt aber ist nicht damit zu rechnen, dass diese Entwicklung weitergeht, und zwar auf Jahre hinaus nicht: Der Kreuzfahrtenmarkt liegt darnieder, niemand bestellt neue Schiffe.