Am Mittwoch ist Martinstag – das traditionelle Gansessen im Restaurant fällt pandemiebedingt aus. Und dann ist da noch die Vogelgrippe. Wie gehen die Landwirte damit um und was wird aus dem Weihnachtsbraten? Ein Besuch auf einem Gänsehof in Lohne.
Lohne.Lange bevor man sie sieht, kann man sie hören: Hunderte Gänse watscheln in den Ställen auf dem Gänsehof Tapphorn gemütlich hin und her, manche waschen sich mit ihren Schnäbeln den langen Hals und machen vor allem einen Riesenlärm. Iris Tapphorn kann sich ein Leben ohne dieses Geräusch nicht vorstellen, auf ihrem Hof bei Vechta hat die Mästerin tausende Tiere. Mit ihren 18 Mitarbeiterin arbeitet Iris Tapphorn eigentlich nur auf zwei Tage im Jahr zu: Den heutigen Martinstag und die Weihnachtsfeiertage, wenn in vielen Familien traditionell ein Gänsebraten auf den Tisch kommt. Doch in diesem Jahr ist vieles anders: Gleich zwei Epidemien bedrohen den Betrieb – und die Corona-Pandemie ist dabei noch das kleinere Problem.
Dabei ist das Coronavirus natürlich keine Kleinigkeit für das Unternehmen. Normalerweise gehören Restaurants zu den wichtigsten Abnehmern für Martinsgänse. Weil diese coronabedingt nicht öffnen dürfen, ist der Umsatz eingebrochen. „Viele Restaurants haben ein Drittel der Vorjahresmenge bestellt und nehmen dann vielleicht noch einmal 20 Prozent später dazu. Manche haben aber auch gar nichts bestellt“, erzählt die 36-Jährige. Ganz eingebrochen ist dieser Absatzweg somit nicht.