Angesichts der Energiekrise in Folge des Krieges in der Ukraine will Niedersachsen neue Wege beschreiten: Die vom niederländischen Unternehmen One-Dyas geplante Erdgasförderung in der Nordsee soll doch umgesetzt werden. Eigentlich hatte der Landtag diese Pläne im vergangenen Oktober abgelehnt – nun wurden die Weichen für die Zurücknahme des Beschlusses gestellt. Die Kritik an dem Projekt ebbt dennoch nicht ab.
Hannover. Eigentlich hatte sich der Landtag im vergangenen Oktober gegen die Erdgasförderung entschieden – am Dienstag hat er die Weichen für die Rücknahme dieses Beschlusses auf Antrag der Landesregierung gestellt. Am Donnerstag wird der Landtag dies voraussichtlich endgültig beschließen. Grund dafür ist die Energiekrise in Folge des Angriffskrieges in der Ukraine. Damit wird die Bohrung der niederländischen Firma One-Dyas in der niedersächsischen Nordsee wahrscheinlicher.
Allerdings stoßen die Pläne nicht bei allen Fraktionen auf Zuspruch. Die Grünen üben massive Kritik an der Erdgasförderung vor der niedersächsischen Insel Borkum. „Wichtig wäre, dass die Regierenden einen klaren Kopf behalten. Stattdessen simuliert die Große Koalition in Niedersachsen hektische Betriebsamkeit, um darüber hinwegzutäuschen, dass man außer den alten fossilen Plänen nichts in der Hand hat für eine zukunftsfähige Energieversorgung“, kritisierte Meta Janssen-Kucz, die selbst auf der Insel Borkum lebt. Die beantragte Erdgasmenge für den Förderzeitraum von 35 Jahren sei zu gering, um die Versorgung zu sichern. Die Grüne monierte zudem, dass im Landtagsbeschluss aus dem vergangenen Oktober festgestellt wurde, dass Förderung dem Ziel der Klimaneutralität widerspreche, dieser Grundsatz nun aber offenbar nicht mehr gelte. Zudem äußerte sie naturschutzrechtliche Bedenken.