Obsternte im Alten Land ist beschwerlich, Helfer immer schwieriger zu bekommen. Zwei junge Bäuerinnen gehen nun neue Wege – und entwickeln Aurora, einen autonom arbeitenden Ernteroboter.
Jork. Sie waren noch Kinder, da war den beiden Schwestern schon klar: Die eine macht das Obst, die andere die Maschinen. Heute sind Christina und Elisabeth 33 und 29 Jahre alt. Sie wohnen im ältesten und bekanntesten Obstanbaugebiet Deutschlands: dem Alten Land. Noch sind sie bei Mutter und Vater angestellt. In ihren Köpfen aber basteln die beiden schon am Obstbau der Zukunft. Zum Beispiel mit „Aurora“, einem per 5G gesteuerten Roboter für die Apfelernte.
Der Fortschritt ist den Schwestern in die Wiege gelegt. Schon Mutter Bettina Schuback-Wahlen legte, hochschwanger mit Elisabeth, ihre Meisterprüfung zur Gärtnerin Fachrichtung Obstbau ab – als eine der ersten Frauen im Alten Land überhaupt. In Guderhandviertel pflanzte die Mutter Obstbäume, in Jork baute der Vater eine Werkstatt auf. Schon seit dem Mittelalter kennen sich die Menschen am südlichen Ufer der Elbe aus mit Äpfeln und Birnen, der Erfahrungsschatz ist riesig. Doch nicht nur der Klimawandel – die Durchschnittstemperatur im Alten Land ist seit 1975 um etwa 1,7 Grad gestiegen – zwingt die Bauern dazu, sich umzustellen. Auch Faktoren wie der Mangel an Arbeitskräften machen ein „weiter wie immer“ hier unmöglich.