Unsere Dörfer verändern sich: Inzwischen suchen Investoren auch hier nach Grundstücken. Doch was dann gebaut wird, fügt sich immer seltener ins Ortsbild ein.
Hannover. Thomas Bohle zuckt mit den Schultern. „Was will man machen“, sagt er. Er dreht sich kurz zum Nachbarhaus um, sehr kurz, dann schaut er wieder nach vorn, es wirkt, als wolle er gar nicht sehen, was er eben gesehen hat. „Wir haben uns abgefunden“, sagt er müde.
Thomas Bohle wohnt mit seiner Frau in Wettmar, einem mehr als 1000 Jahre alten Dorf, das heute zur Stadt Burgwedel gehört. Das Haus der Bohles steht an der Hauptstraße, ein bisschen zurückgesetzt, und seit Kurzem schauen die beiden, wenn sie aus den Seitenfenstern gucken, auf ein ziemlich wuchtiges Nachbargebäude: Vier Geschosse zählt man, wenn man davorsteht. Anderswo wäre das vielleicht ein leidlich hübscher, weiß und grau verputzter, moderner Mehrfamilienbau gewesen. Aber hier in Wettmar, wo Fachwerk und Klinker und Einfamilienhäuser das Ortsbild bestimmen, wirkt es wie Klotz.