Wer ist Schuld am Rauswurf von Cécile Lecomte aus einem ICE im Bahnhof Göttingen? Rollstuhlfahrerin, Bahn und Polizei beschuldigen sich gegenseitig, für den Eklat gesorgt zu haben. Ein Video zeigt den Vorfall nun.
Göttingen. Ein Handyvideo, das im Göttinger Bahnhof aufgenommen wurde, sorgt für Aufregung: Es zeigt die Aktivistin und Bloggerin Cécile Lecomte auf einem Bahnsteig, im Hintergrund ein ICE. Lecomte ist aufgebracht: Gerade sei sie gewaltsam aus dem Zug gezerrt worden, ruft sie in die Kamera. Im Streit um den Rauswurf der Frau aus dem Zug steht Aussage gegen Aussage: Rollstuhlfahrerin Lecomte wird der Bahn Behindertenfeindlichkeit vor – Bahn und Bundespolizei unterstellen der 40-Jährigen, den Eklat provoziert zu haben.
Gerade sei sie aus dem Zug geworfen worden, „mit freundlicher Unterstützung von Polizeigewalt“, ruft Lecomte in ihrem Anfang der Woche veröffentlichten Twitter-Video. Sie schildert den Vorfall so: Sie sei „filmreif“ aus dem Zug entfernt worden, Polizisten hätten ihren Rollstuhl herausgetragen und sie herausgeschleift. „An meinen rheumakranken Gelenken dabei angefasst, welche Vorerkrankung ich habe und wie ich schmerzfrei angefasst werde, wurde nicht gefragt.“ Dass sie anschließend in einem anderen ICE doch noch ans Ziel gekommen sei, sei Glück gewesen – denn eigentlich sollen Menschen mit Rollstuhl sich 24 Stunden vorher beim Mobilitäts-Service der Bahn melden, wenn sie Ein- und Ausstiegshilfe benötigen.