Peine: Coronazahlen von Landkreis und RKI decken sich nicht. Warum?

Der Landkreis Peine gibt täglich die aktuellen Corona Zahlen heraus, meldet Infizierte, Genesene und akut Erkrankte. Auch auf der Internet-Seite des Robert-Koch-Instituts (RKI) werden die lokalen Zahlen zur Pandemie gelistet. Doch die Daten auf den jeweiligen Internetportalen stimmen nicht überein, haben mehrere Leser unser Zeitung festgestellt. Was steckt dahinter? Wie viele Fälle gab es während der letzten sieben Tage pro 100 000 Einwohner? Auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts gibt ein so genanntes Dashboard (englisch, übersetzt: Instrumententafel) Auskunft. So nennt man ein digitales Instrument, mit dem sich Informationen übersichtlich darstellen lassen. Für die Landkreise – und damit auch Peine – kann dort nachgelesen werden, wie viele Fälle es während der letzten sieben Tage pro 100 000 Einwohner gegeben hat. Für Peine wird diese Zahl am 18. August mit 3 angegeben, als Zeitpunkt der letzten Aktualisierung 0 Uhr. Lesen Sie auch: Alle Reiserückkehrer können sich kostenlos auf Corona testen lassen Corona: Quarantänefälle im Kreis Peine steigen stark Corona: So ermittelt das Gesundheitsamt die Kontakte der Infizierten Aber auch über die Gesamtzahl der Fälle seit dem Beginn der Erfassung und über die Todesfälle kann man sich informieren. Keine Auskunft wird über die neu übermittelten Fälle pro Tag für einzelne Landkreise gegeben. Diese Zahl wird nur für das gesamte Bundesgebiet aufgeführt. Am 18. August zum Beispiel waren es laut RKI 1390 gegenüber dem Vortag. Verwendet werden die nach dem Infektionsschutzgesetz gemeldeten Fälle: „Wir haben eine Übermittlungspflicht, der wir selbstverständlich nachkommen, und melden täglich auch an den Wochenenden die aktuellen Zahlen elektronisch über ein bestimmtes Programm weiter“, sagt Dr. Agnieszka Opiela, die Leiterin des Peiner Gesundheitsamtes. Dieses Vorgehen bestätigt Ronja Wenchel vom RKI. Am RKI werden weitgehend automatisierte Algorithmen eingesetzt, um die Daten in die Datenbank einzufügen. Wenchel weist aber darauf hin, dass es trotz modernster Kommunikationswege einen Melde- und Übermittlungsverzug geben kann. „Deshalb sind Abweichungen hinsichtlich der Fallzahlen zu anderen Quellen nicht ungewöhnlich“, erklärt Wenchel. Dies erklärt auch, dass die Daten des RKI für ein und denselben Tag mitunter voneinander abweichen: Später übermittelte Fälle werden in der Gesamtübersicht bei dem jeweiligen Datum ergänzt. Die aktuelleren Zahlen sind also tatsächlich die, die der Landkreis selbst veröffentlicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit und die zentrale Einrichtung der Bundesregierung zur Krankheitsüberwachung und -vorbeugung und damit der anwendungs- und maßnahmenorientierten biomedizinischen Forschung. Kernaufgaben sind die Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten, insbesondere der Infektionskrankheiten, und die Erarbeitung von wissenschaftlichen Erkenntnissen als Basis für gesundheitspolitische Entscheidungen. Vorrangig geht es dabei um Krankheiten mit hoher Gefährlichkeit, hohem Verbreitungsgrad oder hoher öffentlicher oder gesundheitspolitischer Bedeutung. Das RKI berät die zuständigen Bundesministerien, wirkt bei der Entwicklung von Normen und Standards mit und informiert die Öffentlichkeit. Das Erkrankungsdatum kann nach dem Meldedatum liegen: Als Erkrankungsdatum gilt der Tag, an dem der Patient nach eigener Angabe oder nach Angabe des behandelnden Arztes mit klinischen Symptomen erkrankt ist. Das Erkrankungsdatum könne durchaus nach dem Meldedatum liegen. „Das liegt daran, dass die Labortests sehr zeitig durchgeführt werden, zum Beispiel bei einem bekannten Kontakt mit einer infizierten Person“, sagt Wenchel. Ein bisschen verwunderlich scheint es auf den ersten Blick, dass die Zahl der Todesfälle im Landkreis Peine vom RKI mit elf angegeben wird, obwohl der Landkreis seit Monaten zwölf meldet. „Das liegt daran, dass ein Patient außerhalb des Landkreises verstorben ist und wir für die Meldung ans RKI erst den Totenschein vorliegen haben müssen. Das kann durchaus einige Zeit dauern“, erklärt Kreis-Sprecher Fabian Laaß. Von Kerstin Wosnitza