Zur Unterstützung: Reiterstaffel patrouilliert in Peine

Sehen und gesehen werden – das ist das große Plus von berittenen Polizisten. Die Polizei geht jetzt auch in Peine mit Pferden auf Streife. Nach den Bedrohungen von Peiner Polizisten durch kriminelle Clan-Mitglieder unterstützt auch die Reiterstaffel aus Braunschweig die Kollegen des Peiner Kommissariats. „Überall da, wo Kriminelle meinen, die Straße gehöre ihnen, sie stünden über dem Recht, werden wir ihnen erforderlichenfalls noch intensiver mit Präsenzkräften auf den Füßen stehen“, hatte Landespolizeipräsident Axel Brockmann jüngst bei der Vorstellung des ersten öffentlichen Lagebilds zur Clan-Kriminalität in Niedersachsen gesagt. Und den Worten folgten in Peine Taten. Die Polizei hat auf die jüngsten Fälle der bedrohten Polizisten reagiert. Die Polizei-Präsenz wurde durch Einheiten der Bereitschaftspolizei aus Hannover bereits verstärkt. Über exakte Zahlen wollte sich die Polizei-Inspektion Salzgitter-Peine-Wolfenbüttel zwar Donnerstag nicht äußern, Sprecher Frank Oppermann bestätigte aber: „Die Polizei Peine wird auch mit Unterstützungskräften anderer Dienststellen im Rund-um-die-Uhr-Dienst in der Peiner Südstadt präsent sein. Dieses wird mit unterschiedlichen Einsatzfahrzeugen geschehen.“ Sicherheitsempfinden der Bürger soll gestärkt werden: Und mit Huf-Geklapper. Seit ein paar Tagen reiten zwei Beamte der Reiterstaffel Braunschweig Streife in der Südstadt und in der Peiner Innenstadt. „Wir erhoffen uns auch davon positive Signale für das Sicherheitsempfinden der Bürger“, sagte Peines Polizei-Sprecherin Stephanie Schmidt. Fast 700 Kilo bringen Ikarus und Iberio jeweils auf die Waage. Und auch wegen ihrer Stockmaß-Größe von rund 1,70 Meter machen die beiden Polizei-Pferde Eindruck. Und die Pferde wirken. Als Kinder und Erwachsene die berittenen Polizisten Donnerstag sehen, werden schnell die Handy-Kameras gezückt. „Wir kommen schon besser ins Gespräch mit den Bürgern, das ist ähnlich wie bei einer Fußstreife“, sagen die berittenen Polizisten. Der Streifen-Einsatz in der Kleinstadt unterscheide sich kaum von dem in der Großstadt. „Außer, dass wir auf keine Straßenbahn aufpassen müssen.“ Die Resonanz der Peiner sei bisher positiv gewesen. Beleidigungen oder Anpöbelungen hätten die Polizisten noch nicht erlebt. „Das müssen wir uns eher bei Fußball-Einsätzen gefallen lassen.“ Der CDU-Landtagsabgeordnete Christoph Plett freute sich über die Nachricht. „Ein Einsatz der Reiterstaffel in Peine ist ungewöhnlich. Aber jede Polizei-Präsenz ist gut. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Pferde die Kontaktaufnahme erleichtern, auch deshalb kann ich das nur begrüßen.“ „Psychologisch ist das mit berittenen Polizisten eine ganz interessante Geschichte“, sagt auch der Peiner SPD-Landtagsabgeordnete Matthias Möhle. Auf der einen Seite seien die Pferde unglaublich Respekt-einflößend, auf der anderen Seite erleichtern sie aber auch den Kontakt zur Polizei. Über eine mobile Wache wird noch beraten: Beide Landtagspolitiker befürchten allerdings, dass das Thema Clan-Kriminalität in Peine nicht von heute auf morgen verschwindet. „Das werden wir wohl noch etwas auf der Agenda haben“, sagt Plett. „Da müssen wir noch an vielen Stellschrauben drehen“, sagt Möhle. Er denkt dabei unter anderem an Sozialarbeit, effizientere Vermögensabschöpfung bei kriminellen Clans oder zusätzlichen Stellen in Staatsanwaltschaften. „Das ist ein ganzer Fächer an Aufgaben.“ Um die Peiner Polizei im Kampf gegen die Clan-Kriminalität zu unterstützen, hatte Innenminister Boris Pistorius unter anderem angeboten, auch personelle Hilfe für den Einsatz einer mobilen Wache auf dem Friedrich-Ebert-Platz zu stellen. Die Polizei-Inspektion Salzgitter-Peine-Wolfenbüttel diskutiert noch darüber, ob es sinnvoll ist. „Der Einsatz einer mobilen Wache kann eine Option darstellen, die derzeit aber noch geprüft wird“, betont Polizei-Sprecher Frank Oppermann. Fest steht allerdings, dass die Staatsanwaltschaften im Kampf gegen die Clan-Kriminalität verstärkt werden. Das Justizministerium hatte angekündigt, neun neue Staatsanwälte einzustellen, die dazu beitragen sollen, „unsere Null-Toleranz-Strategie durchzusetzen“, wie Ministerin Barbara Havliza (CDU) betonte. In der für Peine zuständigen Staatsanwaltschaft Hildesheim hofft man, davon ebenfalls zu profitieren. „Die Sonderdezernate Clan-Kriminalität sollen ab dem 1. Oktober eingerichtet werden. Nähere Details liegen dazu aber noch nicht vor“, teilte Pressesprecherin Christina Pannek auf Anfrage mit. Von Redaktion

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