Weltfrauentag: Corona-Pandemie wirft Frauen bei Gleichstellung zurück

Frauen in der Corona-Krise: Auch Die IG Metall Salzgitter-Peine ruft zum Internationalen Frauentag am Montag, 8. März, zur Demonstration und Kundgebung auf. Die geplante Veranstaltung im Peiner Forum muss dagegen abgesagt werden. „Zum Internationalen Frauentag am 8. März zwingt uns das Corona-Virus in diesem Jahr auf die Straße“, sagt Marion Koslowski-Kuzu von der IG Metall Salzgitter-Peine. „Eine politische Veranstaltung im Gewerkschaftshaus ist nicht möglich, deshalb haben die IG Metallerinnen sich dafür entschieden, für diesen wichtigen Feiertag eine Versammlung unter freiem Himmel bei der Stadt anzumelden.“ Mit Hygienekonzept, Abstandsregeln und Maskenpflicht geht die Demonstration in einem Bogen um die Innenstadt bis zur Kundgebung am Monument. Der Treffpunkt ist um 17 Uhr vor dem Gewerkschaftshaus Salzgitter-Lebenstedt. „Der Internationale Frauentag ist ein sehr guter Anlass, um die Situation von Frauen in der Corona-Krise zu thematisieren“, meint Christine Seemann, aktive IG Metallerin bei der Salzgitter Flachstahl GmbH. „Insbesondere Mütter von betreuungspflichtigen Kindern erleben eine Rolle rückwärts in ihren Lebensentwürfen.“ Louisa Mertens von der IG Metall Bezirksleitung wird die Kritik und die Forderungen der Frauen als Hauptrednerin bei der Kundgebung auf den Punkt bringen. So belasten die Folgen der Corona-Krise Frauen noch stärker als Männer. Vor allem Frauen hätten zusätzliche Sorgearbeit für die Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen übernommen. Die durchschnittliche Erwerbsarbeitszeit von Frauen sei dadurch stärker gesunken als die von Männern. Die bestehende Lücke zwischen den Geschlechtern habe sich weiter vergrößert. Lesen Sie auch Abriss: Peiner Hertie-Brache wird zur Betonwüste Verein entsetzt: Hakenkreuz-ähnliche Symbole an Bosporus-Sporthaus geschmiert Dieses Kinderbuch soll Mut machen: Sierßerin erfindet das Kuscheltier-Kommando Auch für das Thema Gewalt an Frauen will die IG Metall am 8. März sensibilisieren. „Wir freuen uns, dass wir Simone Semmler als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Salzgitter für einen Wortbeitrag gewinnen konnten“, teilt Koslowski-Kuzu mit. „Sie engagiert sich enorm gegen den Flächenbrand der häuslichen Gewalt, der jede vierte Frau in Deutschland trifft.“ Die Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Peine, Silke Tödter, und der Stadt Peine, Banafsheh Nourkhiz, weisen auch auf die verschlechterte Versorgungslage bei Schwangerschaft und Geburt hin. Die Corona-Krise habe gravierende Auswirkungen: Es fänden keine Geburtsvorbereitungskurse statt und auch die Nachsorge durch Hebammen werde aufgrund der Ansteckungsgefahr nur eingeschränkt angeboten. Zudem hätten die Kliniken die Begleitung während der Geburt stark eingeschränkt. „Alles, was wir als Gleichstellungsbeauftragte seit Jahren fordern, erscheint unter den Bedingungen der Corona-Pandemie wie unter einem Brennglas. Es ist also ein guter Zeitpunkt für Politik und Arbeitgeber, die gleichstellungspolitischen Schieflagen ernst zu nehmen und bei der Umsetzung der Forderungen ein engagiertes, sachbezogenes, mutiges und zeitnahes Handeln zu zeigen“, finden Nourkhiz und Tödter. Von der Redaktion