Weißer Ring Peine sucht neue Räume für vertrauliche Gespräche

Der Weiße Ring in Peine ist „obdachlos“: Einige Jahre lang war die Krimistube in der Jägerstraße Anlaufstelle für die Außenstelle des Hilfsvereins, der sich für Menschen einsetzt, die Opfer von Verbrechen geworden sind. Diese hat nun aber ihre Pforten geschlossen, damit hat auch der Weiße Ring seine Heimat verloren. „Wir suchen dringend einen Raum, in dem – auch relativ spontan – vertrauliche Gespräche möglich sind“, sagt Außenstellenleiter Gerhard Welge. Öffentliche Cafés sind nicht geeignet: Er betont, dass es sich um einen neutralen Raum handeln sollte. Ein Café zum Beispiel sei nicht geeignet, weil dort die Diskretion und Anonymität nicht in der notwendigen Form gewahrt werden könne. „Zurzeit finden die Gespräche wegen der Corona-Situation hauptsächlich telefonisch oder bei Spaziergängen im Freien statt, aber das soll natürlich kein Dauerzustand werden“, sagt Welge. Neben den Gesprächen mit den Opfern von Straftaten sollten dort möglichst auch Treffen der Mitarbeiter der Außenstelle möglich sein. Sitzgelegenheiten, ein Tisch und Zugang zu einer Toilette: Voraussetzung wären Sitzgelegenheiten für mindestens drei bis vier Personen und ein Tisch, auf dem geschrieben oder auch mal etwas abgelegt werden kann. „Super wäre, wenn es einen Zugang zu Toiletten geben würde“, nennt Welge ein weiteres Kriterium. Der Raum sollte relativ zeitnah für ein solches Gespräch reservierbar sein. „Dabei müssen wir uns natürlich meistens auch nach den Möglichkeiten des Opfers richten, zu uns zu kommen“, erklärt er. Zumindest die Erstgespräche mit den Opfern sollten dort möglich sein. Da diese in der Regel nur dann stattfinden, wenn akute Fälle auftreten, sei es schwer, eine feste Planung vorzunehmen oder eine Häufigkeit festzulegen. „Schön wäre es aber, wenn es auch möglich wäre, Beratungstermine anzubieten. In der Vergangenheit haben diese zweimal im Monat stattgefunden“, sagt Welge. Lesen Sie auch Peine-Ticker: Aktuelle Corona-News und Nachrichten aus der Stadt - 04.01.21 Kreis Peine: Neuer Info-Flyer gibt Hilfe bei seelischer Notlage Diebe brechen in Peiner Wohnhaus ein: Geld gestohlen Raum in der Peiner Innenstadt wäre ideal: Da die Anlaufstelle des Weißen Rings möglichst gut auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein sollte, wäre ein Raum in der Nähe des Bahnhofs beziehungsweise in der Peiner Innenstadt ideal. „Die Hürden, dort hin zu gelangen, dürfen nicht zu hoch sein“, erklärt Welge. Da der Weiße Ring von Spenden lebt, sollte der Raum kostenlos zu nutzen sein. „Da wir ihn nicht ständig brauchen, wäre zum Beispiel ein Besprechungsraum geeignet“, sagt der Außenstellenleiter. Mit der Stadt Peine habe man schon Kontakt aufgenommen, im Rathaus stehe aber nichts Geeignetes zur Verfügung. Wer geeignete Räumlichkeiten anbieten kann, erricht Gerhard Welge telefonisch unter (0 51 71) 4 19 55 beziehungsweise (01 72) 4 12 76 49 oder per Mail an g-wge.pe@t-online.de. Der Weiße Ring ist die einzige bundesweit tätige Organisation der Opferhilfe. Sie wird von der Idee getragen, uneigennützig und ehrenamtlich Menschen zu helfen, die von Gewalttaten geschädigt oder traumatisiert worden sind. Trickdiebstahl, Vergewaltigung, Mobbing oder Mord: Jeder Fall liegt anders und wiegt unterschiedlich schwer. Welche Unterstützung Betroffene benötigen, hängt zudem von persönlichen Umständen ab. Menschen, die sich an den Weißen Ring wenden, können mit offenen Ohren und Zuwendung rechnen. Beides steht im Mittelpunkt der Hilfe. Gemeinsam wird herausgefunden, welche Unterstützung noch gebraucht wird und was helfen kann, langfristig mit den Tatfolgen zu leben, die seelischer, materieller oder gesundheitlicher Natur sein kann. Gegebenenfalls können geeignete Fachleute wie Anwälte oder Psychologen hinzugezogen werden. In besonderen Notlagen ist auch eine finanzielle Unterstützung möglich. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter werden auf ihre Aufgabe intensiv vorbereitet und regelmäßig weitergebildet. Von Kerstin Wosnitza