Wegen Coronavirus: Peiner Schulen verschieben Schüleraustausch

Das öffentliche Leben in Nanchang, der chinesischen Partnerstadt des Landkreises Peine, steht still – und das zu einer Zeit, in der sonst aufgrund des Neujahrsfestes die Straßen der Millionenmetropole voller Leben ist. Derzeit werden aus der Stadt gut 100 bestätigte Fälle von Erkrankungen mit dem gefährlichen Corona-Virus gemeldet, seit drei Tagen ist das Tragen eines Mundschutzes Pflicht. Grund genug, den für März geplanten Schüleraustausch des Landkreises vorerst zu verschieben, denn Nanchang in der Provinz Jiangxi ist nur knapp 300 Kilometer von Wuhan entfernt. In dieser Stadt war das Virus erstmals im Dezember ausgebrochen und hatte sich von dort aus verbreitet. „Behörden nehmen Lage ernst“: „Die Behörden in Nanchang schätzen die Lage als sehr ernst ein, gut 100 Fälle erkrankter Personen sind dort aktuell gemeldet“, sagt Melitta Arz, die für die Wirtschafts- und Tourismusförderungsgesellschaft des Landkreises Peines (Wito) den Austausch organisiert. Die zuständige Stelle der Stadtverwaltung in Nanchang habe den Kontakt nach Peine gesucht, um das weitere Vorgehen für den 18. März geplanten Austausch abzustimmen. Parallel hätten sich auch die Rektoren der beteiligten Peiner Schulen besprochen und für den Austausch zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Über den Plan, den Austausch noch nicht ganz abzusagen, sondern vorläufig zu verschieden, wurden die Eltern und Teilnehmer auf einem kurzfristig angesetzten Elternabend informiert. „Die Entscheidung der Schulleitungen und begleitenden Lehrkräfte sei mit Zustimmung aufgenommen worden. „Nun soll erst mal in Ruhe abgewartet und die Entwicklung beobachtet werden. Entspannt sich die Lage, werden wir im Frühjahr nach einem neuen Termin suchen“, so Arz. Sie berichtet weiter, dass eine Schülerin in Kontakt zu ihrer Austauschschülerin stehe und die junge Chinesin von einem Stillstand des öffentlichen Lebens berichtet habe. Ihre Familie halte sich überwiegend in der eigenen Wohnung auf, um möglichst wenig Kontakt zu anderen Menschen zu haben und so das Infektionsrisiko zu minimieren. Durch das chinesische Neujahrsfest wären aber auch noch Ferien in den Schulen und vielen Betrieben. Warnung des Auswärtigen Amtes für China-Reisende: „Die chinesischen Behörden arbeiten sehr intensiv daran, das Virus in den Griff zu bekommen und die Lage zu beruhigen, auch die Informationspolitik seitens der Chinesen wird offen betrieben“, schätzt Melitta Arz die Situation ein. Mit der Entscheidung folgen die Verantwortlichen der amtlichen Reisewarnung des Auswärtigen Amtes in Berlin. Aktuell wird dort bislang nur vor den Reisen in die Provinz Hubei gewarnt, doch Nanchang grenzt direkt daran. Rückblick: Am Freitag war auch der Landkreis Peine in Alarmstellung versetzt worden, nachdem ein Geschäftsmann von einer China-Reise zurückkehrte und verdächtige Symptome zeigte. Kurz darauf gab es jedoch Entwarnung. Der Verdachtsfall bestätigte sich nicht, bei dem Mann wurde eine gewöhnliche Grippe-Erkrankung diagnostiziert. Immer mehr verunsichert sind Bürger, bei denen Krankheitssymptome wie starker Husten, Schnupfen und Fieber bis hin zu einer Lungenentzündung auftreten, die denen einer Infektion mit Corona-Viren ähneln. Aus diesem Grund bieten mittlerweile die Krankenkassen Barmer und DAK (Deutsche Angestelltenkrankenkasse) telefonische Hotlines an, unter denen man sich informieren kann. Die Barmer ist bereits unter der kostenlosen Rufnummer (08 00) 8 48 41 11 erreichbar, die DAK schaltet ihre Hotline am Freitag, 31. Januar, zwischen 8 und 20 Uhr frei und ist unter (08 00) 1 11 18 41 erreichbar. Dort beantworten Ärzte und Experten aus dem Hygienebereich Fragen zu Schutz und Risiken. Beide Krankenkassen weisen darauf hin, dass die Hotlines für alle Bürger offen sind. Lesen Sie auch: China-Reisender aus dem Landkreis Peine wird untersucht Verdacht bestätigt sich nicht Vorbereitungen des Klinikums TiHo-Forscher zum Corona-Virus Von Antje Ehlers

Wegen Coronavirus - Peiner Schulen verschieben Schüleraustausch nach China