Unnötig? Peines Erster Kreisrat ist froh über Impfzentrum

Das hat viele PAZ-Leser gewundert: Der Kreisvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Peine, Dr. Friedrich Scheibe, und sein Kollege, der erfahrene Hausarzt Dr. Heinrich Hülsheger, haben in der Montag-Ausgabe erklärt, dass sie den teuren Aufbau von Corona-Impfzentren für unnötig halten. Denn die beiden Ärzte sind überzeugt davon, dass die Aufgabe von den normalen Praxen übernommen werden könne. Einige PAZ-Leser sehen das etwas anders. Hinweis: Kleine Mengen zu verteilen, ist zu aufwendig: „Ein Impfzentrum zu errichten, finde ich richtig und gut. Das können die Ärzte gar nicht leisten, im Minutentakt zu impfen. Es dauert jetzt schon manchmal Wochen, bevor Leute einen Termin beim Arzt bekommen“, kommentierte eine Leserin. Ein anderer Leser merkte an, dass es logistisch einfacher sei, ein Impfzentrum mit Impfstoff zu versorgen. „In ganz Deutschland kleine Mengen für fünf Tage an alle Ärzte zu verteilen, ist ein Wahnsinn. Jeder Arzt benötigt individuelle Mengen, die auch noch irgendwie übermittelt und koordiniert werden müssen“, merkte er an. Auch Erster Kreisrat Henning Heiß stellte fest, dass er über das Impfzentrum in Peine froh sei. „Die Corona-Krise hat uns schon auch gezeigt, dass die hausärztliche Versorgung gut ausgelastet war. Am Bürgertelefon haben wir von Anrufern auch zu hören bekommen, dass sie Schwierigkeiten hatten, einen Termin zu bekommen“, merkte er an. Stadt gewährt Landkreis kurze Kündigungsfrist: Der Hinweis der Peiner Ärzte sei gut gemeint und aller Ehren wert. „Aber der erste große Anlauf im ersten halben Jahr sollte lieber so gehandhabt werden. Das man später dazu übergeht, in die Hausarzt-Praxen zu gehen, ist ja keine Frage“, sagte Heiß, der in diesem Zusammenhang auch verriet, dass die Stadt Peine dem Landkreis für die Miete der Hallen im Unternehmenspark II eine flexible Kündigungsfrist von nur einem Monat gewährte. Heiß bedankte sich dafür und verwies auf andere Kommunen in Deutschland, die mitunter notgedrungen langfristige Mietverträge schließen mussten, obwohl nicht klar sei, wie lange die Impfzentren benötigt würden. Vorerst hat das Land angewiesen, die Impfzentren bis zum 30. Juni 2021 zu betreiben, eine Verlängerung sei jedoch vorstellbar. Von Christian Meyer