Tschaikowsky-Klassiker in Peine: Publikum bejubelt Ballett „Schwanensee“ in den Festsälen

Einen Abend voll tänzerischer Anmut, klassischer Eleganz und mit wunderbarer Musik haben die Besucher der Peiner Festsäle am Dienstagabend mit dem „Moscow Classic Ballet“ und seiner Interpretation des klassischen Ballets „Schwanensee“ des russischen Komponisten Peter Iljitsch Tschaikowsky erlebt. Klassik und Moderne vereint: Seit mehr als 100 Jahren wird die tragische Liebesgeschichte zwischen Prinz Siegfried (Dmitry Smirnov) und der schönen, in einen Schwan verzauberten Odette (Elizaveta Taranda) auf den verschiedenen Bühnen der Welt getanzt und immer wieder ganz neu in Szene gesetzt. Choreograf Hasan Usmanov hat das Märchen zu der gefühlvollen Musik von Tschaikowsky ganz klassisch mit einigen sehr gelungenen Effekten inszeniert und ließ sein Ensemble eine ganz eigene Geschichte erzählen. Das teils opulente Bühnenbild bot einen schmückenden Rahmen für das großartige tänzerische Können der russischen Künstler. Die gelungene Mischung der klassischen Inszenierung mit modernen Elementen und den Tanz unterstützenden Effekten wie wabernder Nebel, die funkelnden Kostüme oder eben die schönen Kulissen ließen das Publikum am Ende jubeln. Frohsinn besiegt Traurigkeit: Bewahrheitet hat sich leider, dass in Peine das breite Publikum für klassischen Balletttanz fehlt: Trotz der außergewöhnlichen Qualität der Künstler waren die Festsäle wie in den vergangenen Jahren nur halb voll. Die Anwesenden aber genossen diesen Ballettabend sehr. Die Geschichte ist so einfach wie kompliziert: Gut kämpft gegen Böse, der Frohsinn besiegt die dumpfe Traurigkeit, und am Ende steht die Liebe über allem. Die anmutigen zarten Tänzerinnen und die kraftvollen Tänzer erzählten das Märchen von den verzauberten Schwänen und der Liebe zwischen Prinzessin Odette und Prinz Siegfried mit nahezu tänzerischer Perfektion und einer sehr präsenten Körpersprache. Das Publikum erfreute sich an dem grazilen „Tanz der vier kleinen Schwäne“ genauso wie an der eindringlich vertanzten entstehenden Liebe zwischen Odette und Siegfried. Dass der Hofnarr (Ildar Ibraev) atemberaubende artistische Einlagen zum Besten gab und rasend schnelle Pirouetten drehte, lockerte die Vorstellung auf und gab ihr wohldosierte Leichtigkeit. Alt, aber nie langweilig: Als sich schließlich die beiden Hauptfiguren in einem graziösem „Pas de deux“ näher kommen und die Hochzeit scheinbar schon besiegelt schien, tauchte der böse Zauberer Rotbart (Vladislav Pazlevich) auf. Sein teuflischer Plan: Beim Verlobungsball erschien er mit Odettes betörend schöner Doppelgängerin Odile. Diese täuschte den Prinzen und tanzte ihn schier schwindelig. Tschaikowskys Musik wurde düster, die Tänze schwermütiger, das Grauen übernahm die Regie. Siegfried besann sich jedoch gerade noch rechtzeitig und lieferte sich mit dem Zauberer ein wildes Tanzduell. Er siegte und eroberte schließlich das Herz seiner Odette zurück. Unterstrichen durch die Musik fanden sich Prinz und Prinzessin in inniger Liebe. Begeisterter stehender Applaus lockte die Tänzer immer wieder vor den Vorhang. Die Zuschauer honorierten jubelnd einen ergreifend schönen Abend mit einem wunderbar tanzenden Ensemble zu einer alten, aber nie langweiligen Geschichte – Bravo! Von Grit Storz

Ballett - Publikum bejubelt „Schwanensee“ in den Festsälen