Tag der Arbeit am 1. Mai: Kundgebungen laufen digital

Eigentlich gehören zum 1. Mai, dem Tag der Arbeit, große Kundgebungen der Gewerkschaften – auch im Peiner Land. Eigentlich. Doch in diesem Jahr ist angesichts der Coronakrise vieles anders, und so wird auch dieser Tag nicht so ablaufen wie in anderen Jahren. Die beiden Veranstaltungen, die sonst regelmäßig am Gewerkschaftshaus in Peine und am Festsaal in Groß Ilsede stattfinden, sind abgesagt. Doch es gibt Ersatz: Die Gewerkschafter weichen auf das Internet aus, um ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen. „Für uns ist es eine kleine Katastrophe, dass die Kundgebungen nicht wie gewohnt stattfinden können. Aber solche Absagen treffen so viele andere Veranstalter ebenso wie uns. Niemand kann etwas dafür, und ich halte das Vorgehen für richtig und akzeptiere es ohne Groll“, sagt Peines DGB-Vorsitzender Frank Raabe-Lindemann. Motto passt zur Zeit: Das diesjährige Motto passt hervorragend zu dieser ungewöhnlichen Zeit: „Solidarisch ist man nicht alleine“ lautet es vor dem Hintergrund, dass „überall neue Formen der Solidarität erblühen“, wie es der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Reiner Hoffmann, formuliert. In erster Linie heiße Solidarität in diesem Jahr Abstand halten. Deshalb können die Gewerkschafter nicht wie sonst zusammenkommen, um für ihre Ziele – Solidarität und soziale Gerechtigkeit – zu demonstrieren. Doch wenn man nicht „analog“ zusammenkommen kann, dann eben digital: Die Gewerkschafter wollen am 1. Mai das Internet nutzen, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Unter www.dgb.de/erstermai gibt es einen Livestream mit vielen bekannten Persönlichkeiten. Auch in Niedersachsen will man trotz der Krise den 1. Mai feiern. Auf www.facebook.de/dgbniedersachsen und auf www.niedersachsen.dgb.de findet man schon jetzt und in den kommenden Wochen Statements, Videos und Fotos. Mehr Kurzarbeitergeld: Gerade vor dem Hintergrund der Coronakrise sehen sich Gewerkschaften in der Pflicht, für die Interessen der Arbeitnehmer einzutreten. So befinden sich auch in Peine zahlreiche Arbeitnehmer in Kurzarbeit und bekommen zum Teil nur 60 Prozent ihres Nettoeinkommens, wenn sie Kinder haben 67 Prozent. „Deshalb unterstützt der DGB Peine den Vorstoß von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), das Kurzarbeitergeld auf 80 beziehungsweise 87 Prozent anzuheben – auch wenn ich mir mehr erhofft hätte“, sagt Raabe-Lindemann. Lesen Sie auch: Deutscher Gewerkschaftsbund demonstriert „digital“ Corona: „Freischießen-Absage ist bitter, aber nicht überraschend“ Von Kerstin Wosnitza

1. Mai - Tag der Arbeit: Kundgebungen laufen jetzt digital