Die beiden Vorsitzenden des 150 Mitglieder zählenden Interessenverbandes Südlink, Hans-Werner Behrens aus Röhrse und Karl-Gerhard Giffhorn aus Solschen, trafen sich gestern mit dem Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier (CDU), in Berlin. Anlass war eine Gesprächsrunde zum Thema Netzausbau, insbesondere die geplante Südlink-Stromtrasse.
Die Südlink-Erdkabel-Stromtrasse soll voraussichtlich auch durch das Peiner Land und damit im Boden zahlreicher Landwirte verlegt werden. Vor einer möglichen dauerhaften Schädigung des Bodens durch Erdkabel warnte Giffhorn vom 2017 gegründeten Interessenverband in einem Leserbrief an die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die Erwärmung des Bodens und die daraus resultierenden Folgen seien bislang nur ansatzweise bekannt. Die geplante einmalige Entschädigung, die den Grundbesitzern derzeit angeboten wird, hält Giffhorn für nicht gerecht.
Minister Altmaier hat von Südlink-Bedenken erfahren
Ihre Forderungen in Sachen Südlink trugen Behrens und Giffhorn gestern Minister Altmaier vor. Grundeigentümer müssten fair in das Prozedere eingebunden werden, erklärten die beiden Verbandsvorsitzenden. Nichtkommunale Grundeigentümer sollten angemessene, regelmäßige Konzessionsabgaben erhalten und nicht mit einer einmaligen Zahlung „abgespeist“ werden – gefordert wurde dies zuletzt übrigens auch vergangene Woche bei einer Protestkundgebung des Landvolks in Adenstedt (PAZ berichtete).
Seither gebe es eine nicht geschlossene Regelungslücke: „Um die verloren gegangene Verhältnismäßigkeit wiederherzustellen, werden seither von verschiedenen Seiten beim Ausbau von Zwei-Gigawatt-Stromautobahnen regelmäßig wiederkehrende Vergütungen an vom Netzausbau betroffene Grundeigentümer gefordert“, heißt es von den Interessenverband-Vorsitzenden. Sie fordern zehn Euro Vergütung pro auf Privatgrund laufender Meter einer Zwei-Gigawatt-Stromtrasse, fünf Euro für eine daneben verlegte oder aufgestockte Leitung gleicher Kapazität. Dies würde sich weniger als von vielen Seiten befürchtet auf die Strompreise niederschlagen. „Werden wir Grundeigentümer fair behandelt, bieten wir Gegenleistungen an“, so Behrens und Giffhorn. Man könnte auf aufwendige Gerichtsverfahren verzichten, Landwirte könnten ihre Kenntnisse über ihre Böden, dort bereits verlegte Leitungen und mehr einbringen.
Fertigstellung der Leitungen könnten beschleunigt werden
Zudem bestünde die Möglichkeit, auf Feldmark-Interessengemeinschaften sowie Wasser- und Bodenverbände einzuwirken. „Es besteht durchaus eine große Chance, die vorgesehene Fertigstellung einer Leitung so zu beschleunigen, dass die Stromkosten wegen einzusparender Noteingriffskosten ins Stromnetz sogar gesenkt werden könnten“, so die beiden Vorsitzenden. Sie forderten Altmaier auf, schnellstmöglich eine Möglichkeit zur Zahlung von Konzessionsabgaben an Grundeigentümer zu prüfen.
Mehr zu der Gesprächsrunde in Berlin lesen Sie kommende Woche in der PAZ.
Von Dennis Nobbe