Streit und Schläge im Suff: 30-Jähriger aus Peine muss 450 Euro zahlen

Erst Streit, dann Schläge und Tritte: Es müssen dramatische Szenen gewesen sein, die sich am Abend des 15. September 2018 in einer Peiner Wohnung abspielten. Die Mutter lag mit einen offenen Bruch am Boden, auf ihr saß ihr damaliger Partner (30) – alkoholisiert. Der elfjährige Sohn wollte seiner Mama helfen und schlug auf den Mann ein, doch der schubste ihn weg. Wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen musste sich der Mann deshalb jetzt vor dem Amtsgericht Peine verantworten. Das Urteil: 450 Euro Geldstrafe. Gegen 21.35 Uhr soll es in der Wohnung zunächst zu einer verbalen, und dann zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen sein. Schon beim Betreten der Wohnung soll der Angeklagte seine damalige Freundin geschubst und gegen den Unterschenkel getreten haben. In der Wohnung folgten offenbar weitere Tritte gegen das Schienbein und Ohrfeigen sowie Kratzer. Beide waren laut Anklage zum Tatzeitpunkt betrunken. Mann bestritt Schläge und Tritte: Der 30-Jährige, gebürtiger Kasache, räumte in gebrochenem Deutsch ein, dass er über den Durst getrunken habe, sich aber nicht mehr an Details erinnern zu können. Aufgrund von Verständigungsproblemen wurde zwischenzeitlich ein Dolmetscher ins Gericht bestellt. Trinken und streiten – das sei regelmäßig vorgekommen. Gleichzeitig bestritt er, zugeschlagen oder getreten zu haben. Zu dem Zeitpunkt sei er schließlich verletzt gewesen und sei an zwei Krücken gegangen. Während des Vorfalls waren die Kinder der Frau, ein zehnjähriges Mädchen und ein elf Jahre alter Junge, in der Wohnung, die vor Gericht das Geschehene übereinstimmend schilderten. „Mein Bruder wollte unserer Mutter helfen. Sie lag am Boden und schrie vor Schmerzen“, schilderte das Mädchen. Frau zog sich einen offenen Bruch zu: Die Mutter soll im Streitverlauf über Spielzeug gestolpert und gestürzt sein und der Mann sich auf ihr Bein gesetzt haben. Unter ihr lag offenbar ein Spielzeug, wodurch es zu einem offenen Bruch ihres Unterschenkels kam. In diesem Augenblick versuchte der Junge den Schilderungen nach seiner Mutter zu helfen, doch der Mann schubste ihn weg – gegen einen Schrank. Das Mädchen, das ebenfalls helfen wollte, hielt er am Arm fest und kratzte es. Lesen sie auch: Faustschlag im Elektromarkt: Ilseder muss 700 Euro zahlen Körperliche Misshandlung? 20-jähriger Peiner freigesprochen 23-Jähriger verletzt Polizisten: 2600 Euro Geldstrafe In ihrem Plädoyer stellte die Staatsanwältin fahrlässige Körperverletzung fest. Ein Vorsatz, den Kindern zu schaden, sei nicht nachzuweisen. Der 30-Jährige hat bereits fünf Einträge im Bundeszentralregister. Die Staatsanwältin forderte eine Geldstrafe in Höhe von 800 Euro. Verteidiger Sebastian Ballauf sah keine Absicht bei der Verletzung des Opfers. Bei seinem Mandanten handele es sich um einen „Berufstrinker“ mit einer verminderten Straffähigkeit. Der Richter verurteilte den 30-Jährigen schließlich wegen fahrlässiger Körperverletzung in zwei Fällen zu einer Geldstrafe von 450 Euro, zusätzlich muss dieser die Prozesskosten tragen. „Jetzt haben sie gesehen, wie es ist, wenn man nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Eine geeignete Therapie zur Entziehung wäre sehr wichtig für sie“, gab der Richter dem Mann mit auf dem Weg. Der Verteidiger und sein Mandant erkannten das Urteil an und verzichteten auf eine mögliche Revision. Von der Redaktion