Stadt Peine: Wird die Diskussion um die Trägerschaft der Burgschule neu aufgerollt?

Überraschung: Die Mitglieder des Schulausschusses haben das Konzept der Verwaltung zur Haushaltssicherung abgelehnt. Im gleichen Zug ist die Diskussion um den Verbleib des Sekundar-I-Bereiches der Grund- und Hauptschule Burgschule wieder aufgekommen. Zur Sicherung des Haushalts wird vorgeschlagen, den Hauptschulzweig dem Landkreis zu übertragen. Dieser Vorschlag kommt immer wieder auf den Tisch, erst 2016 hatte der Kreisschulausschuss empfohlen, die Trägerschaft zu übernehmen. Derzeit liegt eine Petition der Verwaltung vor, in der die Elternvertreter der Burgschule die Umwandlung der Hauptschule in eine Oberstufe fordern. Ausschuss lehnt Konzept ab: In der Debatte betonten die Vertreter der Parteien im Gremium ihre Standpunkte für oder gegen den Verbleib der Schule in städtischer Trägerschaft. Letztlich sprach sich der Schulausschuss vor diesem Hintergrundgegen das Haushaltssicherungskonzept 2020 mit sieben zu fünf Stimmen aus. Dr. Rainer Döring (Gruppe FDP/Piraten) befürchtet keine Einsparungen. „Möglicherweise gibt es nur einen kurzfristigen Effekt“, sagte er gegenüber der PAZ. Für die Burgschule müsse die Situation der Verbindung von Grundschule, die zum Teil in katholischer Trägerschaft steht, und der Hauptschule gesehen werden. Er hob das besondere pädagogische Konzept hervor, auf dem die Zusammenarbeit beider Schulformen unter einem Dach und einer Verwaltung basiert. Des Weiteren habe sich im Schulsystem unter anderem durch die Inklusion viel geändert, was in der neuen Diskussion bedacht werden müsse. Auch sei der Schulentwicklungsplan durch den Landkreis nicht fortgeschrieben und der Landkreis habe andere Vorstellungen für die Schullandschaft gehabt. Bleibe die Burgschule in städtischer Hand, habe man noch eine Steuerungsfunktion auf die Schülerströme. Höhere Kosten statt Einsparungen? Unterstützung erhielt Döring durch die CDU und die PB. Christine Klinke (CDU) vermutete steigende Schülerzahlen an den Hauptschulen durch Abgänge von anderen Schulformen. Sie wirft die Frage auf, warum die Stadt die Verantwortung für die Schüler abgeben wolle, schließlich sei es für die Kommune wichtig, breit aufgestellt zu sein. Da für die Kindertagesstätten ebenfalls die Übertragung der städtischen Kindergärten an den Landkreis als Maßnahme zur Prüfung von Einsparungen im Haushaltssicherungskonzept vorgeschlagen werde, verliere die Stadt Möglichkeiten der Einflussnahme auf die frühkindliche Entwicklung. Henning Peyers (PB) befürchtete sogar, dass es statt zu Einsparungen zu höheren Kosten in der Verwaltung kommen könnte, und mahnte ebenfalls an, das pädagogische Konzept im Zusammenspiel beider Schulen nicht zu gefährden. „Auch die Frage nach der Lösung der Platzprobleme dürfe nicht außer Acht gelassen werden. Einen Fehler, die Schule nicht schon 2011 an den Landkreis übertragen zu haben, sieht darin hingegen Heike Kubow (Grüne). Ihr sei zwar bewusst, dass die Schule räumlich an ihre Grenzen stößt, aber gerade deswegen sei die Übertragung besser, damit langfristig nach einer optimalen Lösung gesucht werden könne – gegebenenfalls auch mit einem Neubau. SPD diskutiert nicht öffentlich: Rainer Hülzenbecher betont für die SPD, dass sie sich vorerst nicht an einer öffentlichen Diskussion beteiligen möchte. Man werde das Thema zunächst im Arbeitskreis Schule erörtern wenn genaue Zahlen zu der Fluktuation der Schüler vorliege. Für den Schulleiter der Burgschule, Jan-Philipp Schönaich, der auch als Vertreter der Lehrerschaft im Schulausschuss vertreten ist, kommt eine Übertragung nur dann infrage, wenn es eine Einigung auf eine doppelte Schulträgerschaft nach dem Vorbild der Grund- und Hauptschule in Groß Ilsede gibt. Er und sein Kollege Thorsten Schwalenberg, Leiter der Bodenstedt-/Wilhelmschule, arbeiteten eng zusammen und seien sich in ihren pädagogischen Konzepten einig, auch wenn die Schulen unterschiedlich aufgestellt sind, so Schönaich und wünscht sich, als Schulleiter nicht nur in der politischen Schusslinie zu stehen, sondern in entsprechenden Gremien seine fachliche Einschätzung abgeben zu können. Von Antje Ehlers

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