Silberkamphalle: Vereine und Schule ärgern sich über lange Sperrung

Kein Sport-Unterricht, kein Vereinstraining, keine Punktspiele – seit inzwischen vier Monaten ist die Peiner Silberkamphalle wegen Arbeiten für eine neue Lüftungsanlage gesperrt. Die Halle wird Donnerstagabend auch Thema im Rat der Stadt Peine sein. Denn: Per Eilentscheidung sollen die Kommunalpolitiker weitere 75 000 Euro für die Sanierung bewilligen. Damit steigen die Gesamtkosten auf 608 000 Euro. Das zusätzliche Geld ist nötig, weil überraschend auch zusätzliche Arbeiten nötig sind. Schadstoffhaltige Dämmung muss aufwendig entsorgt werden: „Bei Bauteilöffnungen und Probeentnahmen im Juli 2020 wurde festgestellt, dass sich in den Lüftungsauslässen mehrere Schichten schadstoffhaltiger Dämmung befinden. Es muss daher der Rückbau der alten Dachventilatoren großflächiger sowie eine aufwendigere und unter abfallrechtlichen Gesichtspunkten zwingend notwendige Entsorgung der Dämmung erfolgen. Durch den Austausch der Dachventilatoren entstehen weitere Mehrkosten“, begründet die Verwaltung in ihrer Informationsvorlage. Durch diese unvorhersehbare Situation habe sich auch die Installation der Lüftungsanlage verzögert, erläutert Stadt-Sprecherin Petra Neumann. „Und ohne die neuen Lüftungsanlagen kann die Sporthalle nicht in Betrieb genommen werden“, betont sie. Die Stadt mailte die Vereine inzwischen an, dass die Halle daher bis zum 31. Oktober nicht zur Verfügung steht. Stadtsprecherin Petra Neumann merkt sogar an, dass die Halle „bis voraussichtlich Anfang November 2020“ gesperrt bleibt. Jahn-Trainer kritisiert Zeitmanagement: Die Peiner Sportvereine, die die Halle nutzen, müssen sich nun Alternativen suchen. Die ranghöchste Peiner Handball-Mannschaft, die Handballerinnen des Oberliga-Meisters MTV Vater Jahn hätten am 10. Oktober ihren Heimspiel-Auftakt gegen den TV Hannover-Badenstedt II bestreiten sollen. „Wir hatten schon befürchtet, dass es länger dauert und daher schon beim Gegner um einen Heimrecht-Tausch gebeten“, sagt Trainer Marco Wittneben. Nun muss auch noch für das Spiel gegen die HSG Plesse-Hardenberg eine Lösung gefunden werden. Fürs Training sind die Jahnerinnen unter anderem in die Gunzelinhalle ausgewichen. „Dort ist es allerdings sehr rutschig, dadurch haben wir auch ein höheres Verletzungsrisiko“, sagt Wittneben. Was den Coach an der Sache aber am meisten ärgert: „Das Zeitmanagement. Das muss man schon einmal hinterfragen. Die Kommune hat seit März gewusst, dass wegen Corona Punktspiele lange Zeit nicht möglich sein werden. Trotzdem wurde mit den Arbeiten erst im Juni begonnen“, moniert der Jahn-Trainer. Lesen Sie auch Corona-Gefahr: Rektorinnen kritisieren zu volle Schulbusse Neu: In der Peiner Querstraße gibt es jetzt italienische Feinkost Landespokal: Letzter Härtetest statt DHB-Pokal-Chance - Sportbuzzer.de Silberkamp-Schüler trainieren noch draußen: Die Volleyballer des MTV Stederdorf hätten an diesem Wochenende zwei Heimspiele in der Silberkamphalle bestreiten sollen, sie ziehen um. „Wir hatten Glück, dass die Pestalozzihalle frei war“, sagt MTV-Abteilungsleiter Achim Gückel. Er kann zwar nachvollziehen, dass Handwerker und Firmen nicht immer sofort zur Verfügung stehen. „Aber was mich betrübt ist, dass die Stadt nicht frühzeitig sagen kann, wie lange so eine Sanierung dauert. Ich würde mir wünschen, dass die Vereine frühzeitig informiert werden. Die Stadt macht das schließlich beruflich und wir nur ehrenamtlich“, sagt er. Die Sport-Lehrer des Gymnasiums am Silberkamp haben ihren Unterricht übrigens nach draußen verlegt. „Unsere Lehrkräfte sind da sehr kreativ“, lobt Schulleiterin Ulrike Bock. Doch mit Besorgnis blickt sie dem Wetter im Oktober entgegen, bei Dauerregen könne nur Sport-Theorie-Unterricht gegeben werden. Auch sie moniert daher das Zeitmanagement. „Für uns ist es nicht nachvollziehbar, warum die Halle so lange gesperrt ist.“ Von Christian Meyer