Schwer verletzte Peiner Behinderten-Busfahrerin: Sohn dankt Helfern

Er ringt noch immer mit der Fassung und wählt seine Worte mit Bedacht: Sascha Wedde ist der Sohn der 69-jährigen Fahrerin eines Behinderten-Kleinbusses, die gemeinsam mit einer 65-Jährigen auf der Luisenstraße in Peine am Donnerstagnachmittag von einem 25-jährigen Peiner unvermittelt angegriffen und lebensgefährlich verletzt worden war. In einer bewegenden Sprachnachricht hat sich der 42-Jährige an unsere Zeitung gewandt, weil er sich bedanken will – denn es hat Menschen gegeben, die sich zwischen den Täter und seine Opfer gestellt haben. Im Video: Sascha Wedde dankt den Helfern Die Tat ist schrecklich und schwer zu fassen: Der Mann hatte aus dem Nichts heraus zunächst die 69-jährige Fahrerin Renate Wedde angegriffen, nachdem diese an der Luisenstraße in Höhe des Hochhauses an der Lindenstraße aus dem Kleinbus ausgestiegen war. Er schlug massiv auf die Frau ein und trat dann auch noch auf sie ein, als sie am Boden lag. Dann war er um den Kleinbus herum gegangen und hatte die 65-Jährige, eine Frau mit körperlichen Einschränkungen, aus dem Bus gezogen. Danach schlug und trat er ebenfalls auf sie ein. Beide Frauen erlitten lebensgefährliche Kopfverletzungen. Über das Motiv des Mannes herrscht Unklarheit, weil er sich am Freitag noch nicht zu seiner Tat geäußert hat. Lesen Sie auch Tötungsdelikt: Richter erlässt Haftbefehl gegen Peiner Peiner Landtagsabgeordnete begrüßen Großeinsatz der Polizei Corona-Impfung: Niedersachsen erhält voraussichtlich zunächst 40.000 Dosen Für Sascha Wedde ist die Tat vollkommen unverständlich. „Meine Mutter ist Fahrerin für behinderte Kinder und Erwachsene. Sie ist eine absolut friedfertige und liebenswerte Frau“, schildert der gebürtige Vöhrumer, der mittlerweile in Braunschweig lebt. Seine Eltern Renate und Volkhard Wedde wohnen noch immer in der Peiner Ortschaft. Er kann es sich nicht erklären, warum der 25-Jährige seine Mutter so „wahllos und ohne jegliche Vorgeschichte angegriffen hat“. „Es besteht keine Lebensgefahr mehr“: Weddes Mutter befindet sich zurzeit in der Medizinischen Hochschule in Hannover und wird dort behandelt. „Es sieht sehr gut aus“, sagt der Sohn. „Es besteht keine Lebensgefahr mehr. Ich möchte mich auf diesem Wege bei den Menschen bedanken, die dem Angriff des 25-Jährigen mutig entgegengetreten sind und sich dazwischen gestellt haben. Tatsächlich hat das meiner Mutter wahrscheinlich das Leben gerettet“, sagt Wedde. „Und auch bei der Peiner Polizei möchte ich mich bedanken, dass sie so schnell am Einsatzort war.“ Bei der Staatsanwaltschaft in Hildesheim und der Polizei herrscht noch Unklarheit über das Motiv des Mannes, der beiden Frauen auf der Luisenstraße so unvermittelt angegriffen hat. Der Beschuldigte hatte sich am Freitag noch nicht zu der Tat geäußert. Noch am selben Tag erließ ein Richter Haftbefehl wegen versuchten Totschlags und schwerer Körperverletzung gegen den 25-jährigen Peiner. Es werden weiterhin Zeugen gesucht. Wer Hinweise zum Sachverhalt geben kann oder wem schon früher etwas aufgefallen ist, wird gebeten, sich bei der Polizei in Salzgitter unter (0 53 41) 1 89 70 zu melden. „Gerade in einer Zeit, in der Solidarität wenig zählt – und wir sehen das täglich in dieser Coronazeit – gab es Helfer, die eingetreten sind und meine Mutter letztlich gerettet haben“, betont Wedde. „Dies ist auch ein Zeichen für den Zusammenhalt in Peine, weil in dunkler Stunde einem fremden Menschen geholfen wurde.“ Von Jan Tiemann