SPD/Grüne: Sanierung als Chance für Radweg an Celler Straße in Peine

Die Situation für Radfahrer ist an der Celler Straße in Peine alles andere als komfortabel: Einen Radweg gibt es nicht, auf dem schmalen Fußweg fahren dürfen sie offiziell nicht – und auf der Fahrbahn herrscht ein solcher Kraftfahrzeugverkehr, dass es extrem gefährlich ist, sie zu nutzen. Voraussichtlich im kommenden Jahr soll die Straße saniert werden, eine Verbesserung für Zweiradfahrer ist in diesem Zusammenhang aber nicht vorgesehen. „Damit wird eine große Chance vertan“, sind sich Holger Hahn (SPD) und Elke Kentner (Grüne) einig. Beide sind Mitglieder im Rat der Stadt Peine und sprechen für die Mehrheitsgruppe SPD/Grüne. Da es sich bei der viel befahrenen Celler Straße um einen Abschnitt der Bundesstraße 444 handelt, ist nicht die Stadt Peine zuständig, sondern die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Wolfenbüttel. Dennoch ist man seitens der Stadt bemüht, konstruktiv an einer Verbesserung der Situation mitzuwirken. Ein Ingenieurbüro hat im Auftrag der Stadt bereits überprüft, ob man dort auf jeder Straßenseite einen Radweg anlegen kann, und einen Vorschlag vorgelegt. Dieser ist aber nach Einschätzung der Experten von der Straßenbauverwaltung der Stadt, der Polizei und der Landesbehörde nicht realisierbar. Vorschlag: Machbarkeitsstudie erstellen: Aus einer am 26. Oktober datierten Informationsvorlage für die Ratsmitglieder geht hervor, dass die Landesbehörde vorschlägt, die Fahrbahndecke 2021 zu erneuern, ohne an der Verkehrsführung etwas zu ändern. Mit der nächsten Instandsetzung sei im Regelfall in etwa zehn Jahren zu rechnen. Dieser Zeitraum soll genutzt werden, um eine Machbarkeitsstudie zu erstellen, die die genauen Auswirkungen einer Radverkehrsanlage auf den Verkehrsfluss untersucht. Möglicherweise könne als Option auch ein Konzept für Alternativrouten für Radfahrer gefunden werden. Hahn und Kentner: „Nicht zehn Jahre verstreichen lassen“: Doch so viel Zeit wolle man nicht verstreichen lassen, sagen Hahn und Kentner: „Wir sind der Meinung, dass jetzt weiter überlegt werden muss, wie man die Situation entschärfen kann, wenn man die Straße ohnehin anfasst. Letztlich sind sich ja alle darin einig, dass die Nutzung der Straße für Radfahrer sehr gefährlich ist. Einfach alles so zu lassen wie bisher, halten wir für falsch. Deshalb wollen wir uns damit nicht zufrieden geben.“ Lesen Sie auch: Fridays For Future fordert Radweg an der Celler Straße in Peine Absage an Radwege an der Celler Straße in Peine Plan in Peine: Celler Straße sanieren und Radstraßen einrichten Der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr werfen sie Ideenlosigkeit und mangelnde Motivation vor. Dabei sei sie in der Pflicht, tätig zu werden. Die Stadt Peine habe schon mehr getan, als sie eigentlich müsste. „Wir erwarten, dass die zuständige Behörde eine Planung auflegt, die die Probleme für den Fahrradverkehr löst“, betonen die Kommunalpolitiker. Dass das Thema die Bürger beschäftige, würden Rückmeldungen und auch konkrete Vorschläge von Peinern beweisen. Peuke: „Grundsätzliche Änderungen sind nicht mal eben gemacht“: Der Leiter der Landesbehörde, Michael Peuke, erklärt auf Nachfrage: „Wenn bei einer Straße eine umfassende Grunderneuerung ansteht, wird auch immer hinterfragt, ob die bestehende Verkehrsanlage noch den Nutzungsansprüchen gerecht wird. In diesem Fall handelt es sich aber nicht um ein Ausbauvorhaben, sondern nur um eine turnusmäßige Deckensanierung.“ Das sei eine vergleichsweise kleine Maßnahme. Würde man größere Veränderungen vornehmen, ergäbe sich ein ganz anderer baulicher Umfang, der natürlich auch mit einer langfristigen Planung, deutlich höheren Kosten und einer viel längeren Bauzeit einher ginge. „Das ist nicht einfach mal eben gemacht und geht nicht innerhalb kurzer Zeit, sondern braucht einen mehrjährigen Vorlauf“, betont Peuke. Bei der Celler Straße gebe es konkurrierende Nutzungen, so dass man gut überlegen und abwägen müsse, wie man Schwerpunkte setze. Radfahrer hätten ein berechtigtes Interesse, es sei aber auch wichtig, dass der Verkehr auf dieser hoch belasteten Verkehrsader fließe Das Thema wird laut Hahn auf der Tagesordnung des Ausschusses für Planung und öffentliche Sicherheit der Stadt Peine stehen, der voraussichtlich am Mittwoch, 9. Dezember, ab 17 Uhr tagen wird. Von Kerstin Wosnitza