Rund 90 illegale Corona-Partys im Kreis Peine seit Beginn der Pandemie

Laut aktueller Corona-Verordnung darf man sich mit nicht mehr als einer Person aus einem fremden Haushalt treffen. Doch das hält viele Menschen offenbar nicht davon ab, sich trotzdem im größeren Kreis zu treffen. Rund 90 Corona-Partys hat der Landkreis Peine seit Beginn der Pandemie im vergangenen Jahr registriert. Zu den jüngsten Fällen gehören ein Treffen von Personen aus sieben verschiedenen Haushalten in der Kernstadt am vergangenen Montag und eine Zusammenkunft von Leuten aus fünf Haushalten in Vöhrum in der Nacht zum vergangenen Samstag. Beide Corona-Partys wurden von der Polizei aufgelöst. Zunächst wird oft nur eine Lärmbelästigung gemeldet: Hinweise auf derartige Treffen erhalte die Polizei zu einem großen Teil aus der Bevölkerung, sagt Polizeisprecherin Pia Sauer. Oft werde zunächst nur ruhestörender Lärm gemeldet. Dass sich dahinter eine Corona-Party verbirgt, würden die Beamten dann erst im Einsatz feststellen. Hin und wieder würden die Polizisten auch während des Streifendiensts selbst auf Treffen aufmerksam. „Liegt ein Hinweis auf einen entsprechenden Verstoß vor, wird geprüft, ob die Rechtsgrundlage zum Betreten einer Wohnung besteht“, so Sauer. Wird in einem Verdachtsfall die Tür nicht geöffnet, könne die Polizei sogar einen Schlüsseldienst beauftragen. Nach dem Feststellen eines Verstoßes gegen die Corona-Verordnung werde dann in der Regel eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige gefertigt. Manche Fälle müssen vor Gericht entschieden werden: „Wenn der Betroffene vom Landkreis den Bußgeldbescheid erhält, hat er das Recht auf Gehör. Dann kann es auch schon mal vorkommen, dass ein solcher Fall vor Gericht entschieden werden muss“, so Sauer weiter. Zudem habe die Polizei die Möglichkeit, Personen einen Platzverweis zu erteilen. Dies könne zum Beispiel erfolgen, wenn die entsprechende Person nicht in der Wohnung gemeldet ist, in der der Verstoß festgestellt wurde. Lesen Sie auch Verstoß gegen Kontaktbeschränkungen: Coronapartys in Peine und Vöhrum Corona-Verstöße in Peine: Polizei darf auch Wohnungen kontrollieren Corona-Partys fallen unter den Oberbegriff Ordnungswidrigkeiten nach dem Infektionsschutzgesetz. Neben dem Nichteinhalten der Kontaktbeschränkungen gehören dazu zum Beispiel noch der Verstoß gegen die Maskenpflicht und gewerbliche Verstöße. In jüngster Zeit sei außerdem vermehrt das Nichteinhalten der Kontaktbeschränkungen in Autos vorgekommen, teilt Kreissprecher Fabian Laaß mit. Zahl der Anzeigen sinkt im Vergleich zum letzten Sommer: Weit mehr als 1000 Ordnungswidrigkeiten-Verfahren bezüglich des Infektionsschutzgesetzes gab es seit Inkrafttreten der Verordnung im Kreis Peine, rund die Hälfte davon waren Verstöße gegen die Kontaktbeschränkungen, so Laaß. Im Januar betrug die Anzahl der polizeilich erfassten Verfahren 93, im Dezember 120 und im November 123, wie Sauer hinzufügt. „Im Rückblick auf den Sommer letztes Jahr sinkt die Zahl der Anzeigen. Zu bedenken dabei ist, dass im November die Regelungen wieder strenger geworden sind.“ Von Dennis Nobbe