Romeo und Julia verzaubern Publikum mit ihrer Liebe

Die ewige Geschichte der Liebe mit den bekanntesten Akteuren der Welt: „Romeo und Julia“ haben in den gut besuchten Peiner Festsälen das Publikum erobert. In ein Musical verpackt, bekam die Shakespeare-Tragödie ein frisches modernes Gesicht mit einem überraschenden Ausgang. Eingängige Melodien, moderne Texte, opulente Kostüme und witzige Ideen entstaubten die Geschichte zweier Liebenden, die nicht zueinander finden können. Trotz aller Tragik gelang es den Protagonisten, eine gewisse Leichtigkeit zu erzeugen. Sparsame Kulisse: In sparsamer Kulisse glänzten die Darsteller in ganz unterschiedlichen Rollen: Vom Publikum gefeiert sang sich Annika Stumpp als Julia genauso in die Herzen wie ihr Geliebter Romeo, dargestellt von Patric Dull. Regisseur Mario Zuber, der unter anderem auch Pater Lorenzo spielte, ist es gelungen einen feinen Spannungsbogen bis hin zu dem doch überraschenden Ende zu inszenieren. In Peine musste niemand traurig aus dem Theater gehen: Das Liebenden aus den verfeindeten Familien aus Verona starben nicht wie im Original. Es gelang ihnen, ihre seit Jahrzehnten einander hassenden Familien zu versöhnen. Somit stand ihrem eigenen Glück nichts mehr im Wege. „Der alte Hass der Väter interessiert sie nicht“, hatte Pater Lorenzo festgestellt und wollte helfen, dieser Liebe eine Chance zu geben. Mit List und Tücke gelang es vor allem ihm, den Familien Capulet und Montague die Augen über die „wirklich wichtigen Dinge“ zu öffnen. „Über allem steht die Liebe“: „Über allem steht die Liebe“, sangen dann auch Romeo und Julia inbrünstig. Hatte gerade Julias Vater noch getönt, dass er seinen „Stern der Nacht“ lieber tot oder verbannt als in einer Ehe mit dem Sohn der verhassten Familie sehen würde, wandelte sich seine Meinung angesichts der scheinbar toten Julia doch ganz schnell. „Alles, alles würde ich tun, wäre sie wieder lebendig“, gab er sich geläutert. Dieser Wunsch erfüllte sich bevor der verzweifelte Romeo sich das Messer ins Herz stechen konnte. Ein gefühliges „Happy End“ entschied die Geschichte. Natürlich haftet der Tragödie auch in einer modernen Fassung ein gewisser Kitsch an, und natürlich wurde auch die berühmte Balkonszene zelebriert. Ebenso überspitzt wie die Handlung war auch deren Ausführung. Und doch: Regisseur und Darsteller gelang es mit großer Feinfühligkeit, die Geschichte nicht in die eine oder andere Richtung abgleiten zu lassen. Trotz einiger lustiger Einlagen wie das Rufen des Kuckucks nach der Hochzeitsnacht, toll choreografierten Tanzszenen, teils schwülstiger Monologe oder dem rasanten Degenduell blieb es doch immer die tragische Geschichte zweier Liebenden. Nachdenklich und fröhlich: Nachdenklich und fröhlich, dramatisch und leicht, polternd und feinsinnig – das Musical fand genau die richtige Mischung. Shakespeares Werk ein bisschen neu zu erzählen ohne es völlig zu verfremden ist dem Ensemble des Theaters Arnstadt sehr gut gelungen. Stürmischer Szenenapplaus und minutenlanger Beifall am Ende zeigten die Begeisterung des Publikums. Ein sehr gelungener Musicalabend! Von Grit Storz

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