Razzia: Polizei durchsucht Haus in Telgte

Großeinsatz der Polizei: Eine Razzia hat es am frühen Donnerstagmorgen ab 6 Uhr in einem Haus an der Vöhrumer Straße in Telgte gegeben. Bewaffnete Beamte in Schutzanzügen durchsuchten das Haus. Einen weiteren Einsatz mit vermummten Polizisten gab es am späten Vormittag bei einem Autohändler am Schwarzen Weg in Peine. Verhaftungen hat es nicht gegeben. „Hintergrund dieses Großeinsatzes ist ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Osnabrück mit einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe aus dem Landeskriminalamt, der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück sowie der Polizeiinspektion Osnabrück gegen insgesamt vier Beschuldigte, von denen drei Beschuldigte der sogenannten Clan-Kriminalität zuzuordnen sind“, berichtete Lennart Jacobs am Donnerstag. Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück. Seit den frühen Morgenstunden habe eine Vielzahl von Polizeibeamten insgesamt 21 Wohn- und Gewerbeobjekte in Peine, Ostercappeln und Osnabrück durchsucht. Ziel sei die Beschlagnahme von Bargeld, Waffen sowie hochmotorisierten Luxusfahrzeugen gewesen. Älterer Frau in Braunschweig 50 000 Euro entrissen: Den Beschuldigten, die aus dem Osnabrücker Land stammen, werden in unterschiedlicher Zusammensetzung erpresserischer Menschenraub, schwere räuberische Erpressung, Raub, Wohnungseinbruchsdiebstahl sowie Diebstahl im besonders schweren Fall vorgeworfen. Sie sollen unter anderem in der Weihnachtszeit des Jahres 2019 in mindestens sieben bewohnte Einfamilienhäuser in Hagen am Teutoburger Wald, Damme, Bohmte, Georgsmarienhütte und Cloppenburg eingebrochen zu sein. Ferner sein zwei Beschuldigte in die Sakristeien zweier Kirchen in Bohmte-Hunteburg und Wallenhorst eingedrungen. In Braunschweig sollen drei Beschuldigte einer älteren Frau einen Bargeldbetrag in Höhe von 50 000 Euro entrissen haben. „Durch die Taten sollen die Beschuldigten Diebesgut in Form von Werkzeugen, Elektronikartikeln und Bargeld in Höhe von knapp 100 000 Euro erlangt haben“, erklärte Jacobs. Darüber hinaus wird zwei Beschuldigten, die dem kriminellen Clan-Netzwerk zuzuordnen sind, gewerbsmäßiger Sozialleistungsbetrug zur Last gelegt. Unter anderem durch den unrechtmäßigen Bezug von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erlangten die Beschuldigten zu Unrecht Sozialleistungen in Höhe von knapp 26 000 Euro. Lesen Sie auch Justizministerium: „Peine ist Hotspot der Clan-Kriminalität“ Razzia in Essinghausen: Polizei durchsucht Wohnhaus Nach Razzia in Peine: Verfahren wegen unerlaubten Waffenbesitzes eingestellt „Insgesamt konnten drei der vier Beschuldigten aufgrund bestehender Untersuchungshaftbefehle des Amtsgerichts Osnabrück festgenommen werden. Als Haftgrund wurde neben der Flucht- auch Verdunkelungsgefahr angenommen“, schilderte Jacobs. In Peine habe es keine Festnahmen gegeben. Zu den Hintergründen und Zusammenhängen der Durchsuchungen im Peiner Stadtgebiet, und ob dabei etwas gefunden oder beschlagnahmt worden ist, konnte Jacobs noch keine Angaben machen. „Die Ermittlungen dauern an.“ In dem Haus an der Vöhrumer Straße in Telgte hat es schon mehrfach Razzien gegeben. Mehrere Polizeibeamte durchsuchten die Wohnung zuletzt im März 2018. Ermittelt wurde gegen zwei Tatverdächtige wegen des Besitzes illegaler Schusswaffen. Bei den Durchsuchungen kamen auch Hunde zum Einsatz, gefunden hat man jedoch nichts. Und im Februar 2017 hatte es im selben Haus an der Vöhrumer Straße einen spektakulären Einsatz des Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Polizei gegeben. Damals stürmten mehrere Dutzend Einsatzkräfte eine Wohnung in diesem Gebäude. Gesucht hatte man auch damals Waffen – sichergestellt wurden letztlich nur eine Schreckschusspistole und ein Schlagring. Und nur drei Monate später war 2017 aus einem fahrendem Auto heraus auf dasselbe Haus in Telgte geschossen worden. Der Leitende Osnabrücker Oberstaatsanwalt Bernard Südbeck erklärte dazu: „Der Umfang und die Vielschichtigkeit der den Beschuldigten zur Last gelegten Delikte zeigt, dass eine konsequente und effektive Verfolgung krimineller Clan-Strukturen nur durch die Einrichtung von Zentralstellen erreicht werden kann.“ Zur Bekämpfung krimineller Clans in Niedersachsen wurden am 1. Oktober vier Zentralstellen bei den Staatsanwaltschaften Hildesheim, Braunschweig, Osnabrück und Stade eingerichtet. Auch in Peine gibt es große Probleme mit Clan-Kriminalität: Der Fall hat überregional für Wirbel gesorgt – eine Peiner Polizistin soll von mutmaßlichen Clan-Mitgliedern bedroht worden sein. Sie zog aus ihrer Wohnung am Friedrich-Ebert-Platz aus und ließ sich nach Salzgitter versetzen. Wie berichtet ist das Verfahren bei der Staatsanwaltschaft Hildesheim anhängig. Ermittelt wird gegen zwei 24- und 49-jährige Männer. Von Von der Redaktion