Prevo-Gelände: Absage für Action, Interessent will klagen

Interessenten für den ehemaligen Prevo-Baumarkt gibt es gleich mehrere, doch anscheinend gibt es einige Hürden. Der gültige Bebauungsplan und die Vorgaben des städtischen Einzelhandelsentwicklungskonzepts stehen den angestrebten Nachnutzungen offenbar im Weg. Einer der Interessenten, bei dem es sich nach PAZ-Informationen um ein Einzelhandelsunternehmen handelt, will jetzt juristisch klären lassen, ob die Vorgaben rechtens sind. Die Argumentation: Mit Rewe und Penny befinden sich zwei branchenähnliche Unternehmen in direkter Nachbarschaft. „Und wieso sollte sich dann kein weiteres Handelsunternehmen dort ansiedeln dürfen?“, fragt sich der Interessent. Eine Abfuhr erteilt bekommen haben soll zuvor bereits der Discounter Action, der im Peiner Gewerbegebiet ein großes Logistikzentrum betreibt. Action-Pressesprecherin Kim Radak bestätigte indirekt: „Wir sind schon länger auf der Suche nach einem geeigneten Standort in der Stadt, aber bisher ist es noch zu keinem Abschluss gekommen.“ Action hofft, einen Standort zu finden: Es gebe verschiedene Gründe für das Scheitern eines Abschlusses. Auch fehlende Genehmigungen der Stadt fielen darunter. Radak: „Wir hoffen weiterhin, bald von einer geplanten Eröffnung in Peine berichten zu können. Spätestens seit der Eröffnung unseres Zentrallagers in Peine ist die Nachfrage in der Peiner Bevölkerung nach einer Action-Filiale sehr hoch.“ Zu Ansiedlungsabsichten von einzelnen Unternehmen äußere man sich generell nicht, erklärte Stadt-Sprecherin Petra Neumann auf PAZ-Anfrage. Allerdings schließe der Bebauungsplan Wiesenstraße von 2004 Einzelhandelsbetriebe in dem betreffenden Bereich generell aus. Jedoch gebe es Bestandschutz – ein Baumarkt wie zuletzt Prevo wäre demnach wieder dort möglich. Sortiment ist „zentrenrelevant“: Im Fall Action kommt offenbar noch erschwerend hinzu, dass das Sortiment des Discounters nach Definition des Peiner Einzelhandelsentwicklungskonzepts als „zentrenrelevant“ gilt – und eine Ansiedlung daher nur im „zentralen Versorgungsbereich der Stadt“ genehmigt werden kann. Die Stadt argumentiert, dass damit die Innenstadt gestärkt und ein Ausbluten verhindert werden soll. Zur möglichen Klage des aktuellen Interessenten aus dem Bereich Einzelhandel sagt Neumann: „Es liegt in der Natur der Sache, dass bei Leerständen oder sich anbahnenden Strukturwechseln Entwicklungskonzepte von Eigentümern und Investoren entwickelt werden. Diese müssen mit dem Planungsrecht, verbindlichen Konzepten und städtebaulichen Zielen der Stadt abgeglichen werden, um eine erstrebenswerte und nachhaltige Entwicklung zu erreichen.“ Die Stadt Peine sehe sich dabei als Partner der Eigentümer und Investoren und stehe jederzeit für Gespräche zur Verfügung. Eine Alternative wären Wohnwagenstellplätze: Der Peiner Immobilienmakler Andreas Bahr, der mit der Vermarktung des Prevo-Geländes beauftragt ist, bestätigte, dass es aktuell einen Interessenten gibt, der sein Sortiment nach derzeitigem Stand dort aber nicht anbieten darf. Inzwischen gebe es aber auch ein Alternativkonzept. Bahr könnte sich auch Stellplätze für Wohnwagen auf dem Gelände vorstellen. Die Nachfrage sei groß. Im Internet wird das 3650 Quadratmeter große Gebäude samt Grundstück und 94 Parkplätzen weiterhin für 1,8 Millionen Euro angeboten. Prevo schloss zum Jahreswechsel: Der Prevo-Baumarkt hatte zum Jahreswechsel betriebsbedingt geschlossen. Insgesamt 45 Jahre gab es die Firma in Peine, zunächst an der Vöhrumer Straße, ab 2005 dann an der Wiesenstraße. Im August 2018 ging Prevo in die Bürger-Unternehmensgruppe Hildesheim über. Einer der Gründe für die Schließung war nach Angaben der Geschäftsführung, dass der Standort nicht attraktiv genug gewesen sei. Für andere ist er das allerdings schon. So hatte es auch eine Anfrage eines Investors gegeben, der auf dem Gelände Wohnraum schaffen möchte. Auch das ist nach derzeitigem Planungsrecht aber nicht zulässig. Lesen Sie auch: Prevo-Baumarkt in Peine schließt am 31. Dezember Wiesenstraße: Mehrere Interessenten für ehemaligen Prevo-Markt Kommt eine „Action“-Filiale nach Stederdorf? Von Michael Lieb