Polizei Peine: So schützen Sie sich vor Einbrechern und Trick-Betrügern

Ein handelsüblicher Schraubendreher reicht Michael Scharf. Die Spitze dreimal mit Wucht in den Rahmen rammen und etwas hebeln, schon hat der Beauftrage für Kriminal-Prävention der Polizeiinspektion Salzgitter-Peine-Wolfenbüttel das Fenster aufgebrochen. „Gewiefte Täter brauchen dafür keine zehn Sekunden“, sagt er. Mit seinem „Einbruch vor Zeugen“ sensibilisierte der Polizist am Dienstag in Peine die Bürger dafür, sich technisch besser vor Einbrechern zu schützen. Am Edeka-Center in der Bahnhofstraße hatte die Polizei ein Info-Mobil aufgebaut und über Einbruchsschutz, falsche Polizisten oder den Enkeltrick informiert. Wir verraten die besten Tipps. Sensibel mit Urlaubsfotos umgehen: Einbruchsschutz: Ein Urlaubsfoto vom Strand in Dänemark, ein Foto von der Radtour an der Mosel: Polizist Scharf wundert sich gerade wieder regelmäßig, wie unvorsichtig die Bürger in der Urlaubszeit preisgeben, dass sie derzeit nicht zu Hause sind. „Gehen sie sensibel mit Informationen um“, rät er. Zudem empfiehlt er, potenzielle Einbrecher abzuschrecken, in dem Fenster und Türen technisch so einbruchssicher wie nur möglich ausgestattet sind. Beim Beispiel Fenster heißt das zum Beispiel: Die Griffe sollten abschließbar sein. „Ein Einstieg durch ein Loch in der Scheibe will der Täter in der Regel nämlich vermeiden.“ Mehr Sicherheit geben zudem Pilzkopf-Beschläge oder sichtbare Sicherungen für Fenster, so sind sie noch schwieriger für Unbefugte zu öffnen. Und: Alle Fenster schließen, wenn das Haus verlassen wird! „Auch ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster, da haben die Täter leichtes Spiel“, betont Scharf. Für interessierte Peiner bietet er sogar einen Vor-Ort-Termin an, um Schwachstellen ausfindig zu machen und Empfehlungen auszusprechen. Scharf ist zu erreichen unter Telefon (0 53 41) 1 89 71 09. Die Polizei fordert niemals Geld oder Wertsachen: Falsche Polizisten oder falsche Handwerker von Energieversorgern: „An der Haustür lauern einige Gefahren“, warnt der Experte. Zuletzt gaben sich Trickbetrüger bei Senioren als Polizisten aus und schürten Ängste, weil sie vorgaukelten, die Polizei hätte Informationen, dass bei den Senioren eingebrochen werden soll. Die Täter raten den überrumpelten Rentnern, Geld und Wertsachen einzupacken und ihnen zu übergeben. „Seien Sie misstrauisch. Die Polizei fordert niemals Bargeld oder Wertsachen und übernimmt dessen Aufbewahrung. Wir bieten viel, aber diesen Service haben wir nicht“, betont Scharf mit einem Augenzwinkern. Einige Opfer berichteten, dass die Täter mit einer 110-Telefonnummer angerufen hätten. Technisch sei das möglich, merkt der Polizist an, „aber die Polizei ruft niemals mit der Telefonnummer 110 an“. Handwerker von Energieversorgern würden übrigens einen Dienstausweis mit sich führen. Auch hier betont Scharf: „Misstrauisch sein. Denn das Geschäft der Trickbetrüger ist vielfältig.“ Enkeltrick: Die Masche ist alt, doch sie funktioniert immer noch. In einem Anruf bei Senioren geben sich die Trickbetrüger als Enkelkind oder Verwandter aus, der dringend Geld braucht, weil er in einer überraschenden Notlage ist – zum Beispiel nach einem Autounfall. „Hilf mir bitte.“ Die Senioren tappen in die Falle und übergeben einem Abholer an der Haustür das gewünschte Geld. „Geben Sie niemals Wertsachen oder Geld an Ihnen unbekannte Personen oder legen es an irgendwelchen Orten ab“, betont der Beauftragte für Kriminal-Prävention. Von 12 bis 18 Uhr machte die Polizei mit ihrem Info-Mobil Station nahe der Fußgängerbrücke in der Südstadt (Donnerstag wieder zur gleichen Zeit) und lieferte Polizei-Arbeit im besten Sinne. Denn ganz nebenbei gab es noch Tipps für junge Peiner, die an einer Ausbildung interessiert waren oder Malhefte für Kinder. Die wertvollen Tipps gegen Einbrecher und Betrüger wären an einem Stand direkt in der Fußgängerzone aber sicherlich noch gefragter gewesen. Von Christian Meyer