Pflanzenhof-Chefin frustriert: Rehe und Wildschweine knabbern Ware an

Was für eine Schweinerei! Hungrige Wildschweine und Rehe haben auf dem Pflanzenhof von Daniela und Erandi Kola einen hohen wirtschaftlichen Schaden angerichtet. Die Übeltäter sind leicht zu überführen: Sie haben nämlich nicht nur den Boden durchwühlt und junge Triebe abgefressen, sondern auch Kötel hinterlassen. Von kleinen Bodendeckern bis teuren Formgehölzen: Das Wild hat zahlreiche Pflanzen angefressen, die nun nicht mehr verkauft werden können. „Wir schätzen den Schaden auf mindestens 10 000 Euro“, sagt Daniela Kola. Erst die Corona-Krise, jetzt auch noch Fraßschäden-Frust: Besonders gern haben die Tiere an Kirschlorbeer, Glanzmispel, Bodendeckern und Spindelstrauch geknabbert. Das ist beim Rundgang übers Gelände gut zu sehen. Das Unternehmer-Ehepaar ist geknickt. Erst die Corona-Krise und jetzt das. Zahlreiche Stiefmütterchen, die zur Öffnung der Gartencenter die Kundschaft erfreuen sollte, ist nicht mehr zu verkaufen. „Wir haben gerade neue Ware von Baumschulen bekommen, gehen die Tiere da auch dran, dann ist das kein kleines Problem, dann geht es für uns ans Eingemachte“, unterstreicht die Firmen-Chefin. Wildtiere wagen sich dicht an die Straße heran: Seit 2009 betreiben die Kolas ihren Pflanzenhof an der Vöhrumer Straße zwischen Peine und Vöhrum, das Grundstück grenzt auf der Rückseite fast direkt an das Naturschutzgebiet Fuhsetal. Wildschweine und Rehe werden zwischen Herzberg und Telgte zwar regelmäßig gesichtet, doch dass sie sich nun so nah an die vierspurige Straße wagen – das war für die Kolas neu. „Ein paar kleine Schäden hatten wir jedes Jahr im hinteren Teil, doch jetzt sind die Tiere bis ganz nach vorne an die Straße gegangen“, sagt Daniela Kola. Passiert war die nächtliche Fress-Attacke nachdem der Schnee getaut und die Pflanzenhof-Betreiber den Gewebeplanen-Frostschutz von den Pflanzen abgedeckt hatten. Hoffnung auf eine schnelle Lösung: Dabei schützen die Kolas ihr Gelände mit Zäunen und Gewebeplanen vor ungebetenem Tier-Besuch. Doch sogar an einer dichten Brombeer-Hecke zum Netto-Grundstück scheinen sich die Wildschweine im wahrsten Sinne des Wortes durchgewühlt zu haben. Daniela Kola hat sich nun an die Stadt Peine und den Fachdienst Umwelt des Landkreis Peine als Untere Naturschutzbehörde gewandt. Ihre Hoffnung: Die Kolas dürfen wieder einen rund zwei Meter hohen Erdwall am hinteren Grundstück aufschütten, den sie einst begradigen mussten. „Die Tiere schien er damals davor abgehalten zu haben, auf unser Grundstück zu kommen“, sagt sie. Das Problem: Die Lösung muss schnell her. „Wir brauchen sie jetzt und nicht in einem Monat, denn dann finden die Tiere vermutlich auch überall in der Natur wieder Grünzeug zum Fressen – und nicht nur bei uns“, betont die Pflanzenhof-Chefin. Lesen Sie auch Peiner Eiscafé Venezia eröffnet die Saison 123,9: Inzidenzzahl in Peine ist erneut gestiegen Kreis Peine: Kitas bleiben bis auf Notbetreuung geschlossen Gleich fünf Jagdreviere grenzen an das Naturschutzgebiet Fuhsetal: Vöhrum, Eixe, Stederdorf, Peine Nord und Peine Süd. Im Jagdjahr 20/21 wurden in diesem Gebiet 99 Wildschweine erlegt, im Jahr davor waren es sogar 112. „Die Zahl ist konstant hoch“, heißt es aus der Kreisjägerschaft. Auch auf dem Goltzplatz am Herzberg hat das Schwarzwild mehrfach große Schäden angerichtet. In den fünf angrenzenden Jagdrevieren wurden zudem 107 Fälle von erlegtem Rehwild gezählt. Von Christian Meyer