Peiner Silberkamp-Gymnasium: Mehr als 1000 Schüler im Homeschooling

Digitales Distanzlernen am Silberkamp-Gymnasium in Peine: Alle Schüler bis auf den 13. Jahrgang befinden sich wegen der Corona-Pandemie im Homeschooling – von insgesamt 1140 Schülern sind das immerhin mehr als 1000. „Der Start hat reibungslos geklappt“, sagt Jacob Nolte, Politik-, Deutschlehrer und Silberkamp-IT-Experte. „Seit Montag hat es 650 Videokonferenzen gegeben, ohne Probleme.“ Die Rückkehr in den Distanz-Unterricht hat für die Schüler technisch keine Hürde dargestellt: Möglich macht dies die schuleigene Internetplattform „Silberweb“ und eine IT-Struktur, die seit gut zehn Jahren kontinuierlich ausgebaut wird und sich an mittelständischen Unternehmen orientiert. „Alle wesentlichen Dienste sind zweimal da“, schildert Nolte. Das Spektrum reicht vom Hochladen von Materialien und Aufgaben über Kommunikationsplattform bis zum digitalen Unterricht. Die Rückkehr vom Präsenz- in den Distanz-Unterricht habe für die Schüler technisch keine Hürde dargestellt „und die fünften Klassen sind vorher intensiv geschult worden“. Die Erfahrungen, die aus dem ersten Lockdown gewonnen wurden, betreffen weniger die Technik als vielmehr die Organisation. „Wir haben die Abstimmungsprozesse verbessert“, erklärt Schulleiterin Ulrike Wiechern. „Es gibt eine einheitliche Form der Aufgabenstellung und einen festen zeitlichen Rahmen, in dem die Aufgaben erledigt werden müssen. Außerdem sind für die Videokonferenzen feste Termine angesetzt.“ Die Zeugnisse werden diesmal übrigens per Post verschickt. Für die Notbetreuung ist Schulsozialarbeiterin Saskia Weise zuständig. „Wenn in einer Familie Bedarf an einem digitalen Endgerät besteht, schaue ich, dass es ein Tablet oder einen Laptop von der Schule gibt, der dort gerade nicht gebraucht wird.“ 51 Tablets hat das Silberkamp-Gymnasium bestellt, wegen Lieferproblemen sind diese aber noch nicht angekommen. Später sollen die älteren dann gegen die neuen Geräte ausgetauscht werden. Weise kümmert sich aber nicht nur um technische Dinge. „Ich rufe die Schüler der unteren Jahrgänge an und frage jeden direkt, wie es ihm geht und wie er mit der Situation zurechtkommt“, sagt Weise. Lesen Sie auch BBS Peine: Lehrer wechseln ständig zwischen Szenario B und C Verschärfter Lockdown: So läuft es nach den Ferien an den Peiner Schulen Silberkamp-Schüler als IT-Experten ausgezeichnet Die Schüler kommen mit der Situation offensichtlich gut klar. Süeda Güzel und Lennert Fritz aus der 5e machen vor allem die Videokonferenzen Spaß. Aber sie vermissen die Schule und ihre Freunde. Das digitale Lernen funktioniert gut und sie haben mehr Freiheit, finden Felix Riediger, Luiz Kareem Schindler und Lenard Gerdes aus der 8d. Allerdings können sie zu Hause ihre Freunde nicht sehen und der Schulalltag fehlt. Profis im Umgang mit digitalem Unterricht und Videokonferenzen sind Annelie Rohde, Nele Riediger, Sophie Cachej, Jakob Henkel und Max Dittmann aus der Tablet-Klasse 11a. Im Vergleich zum ersten Lockdown sind alle noch produktiver und der geregelte Tagesablauf klappt gut. Mittlerweile findet in Videokonferenzen auch Gruppenarbeit statt, was dem normalen Unterricht schon sehr nahekommt und eine gute Vorbereitung für das spätere Berufsleben ist. Ein Vorteil ist das konzentrierte Arbeiten. Jakob Henkel bringt es auf den Punkt: „Es wird nicht durcheinandergeredet, sondern es redet immer nur einer. In der richtigen Klasse kann man keinen auf stumm schalten.“ Von Jan Tiemann