Peiner Freischießen fällt aus: Jubiläumskönig darf nicht feiern

Corona trifft Freischießen-Fans in diesem Jahr hart. Das „Fest der Feste“, das eigentlich am kommenden Wochenende stattgefunden hätte, muss ausfallen. Die amtierenden Majestäten hängen ein weiteres Königsjahr dran, eigentlich erfreulich. Bitter ist die Absage jedoch für die Jubiläumskönige wie Eckhard Meyer, die beim Freischießen immer besonders geehrt werden. Doppeljubiläum kann nicht gefeiert werden: „Klar, es wird bestimmt im nächsten Jahr berücksichtigt werden, aber dann gibt es ja schon wieder neue Jubiläumskönige. Es ist einfach nicht dasselbe. Ein komisches Jahr so ganz ohne Freischießen“, bedauert Eckhard Meyer, der vor 40 Jahren nicht nur Majestät der Schießabteilung – so genannter Kleiner König – der Schützengilde wurde, sondern beim Bürgerkönigsschießen gleich noch nachlegte. Das Doppeljubiläum sollte nun groß gefeiert werden, doch daran ist derzeit nicht zu denken. „Ich trat 1978 in die Schützengilde ein, damals war Ludwig Knolle Hauptmann. Zwei Jahre später bin ich dann Doppel-König geworden. Am Freischießen-Sonntag stand ich abends mit meiner Frau Erika an der Theke im Gildesaal, da kam der Hauptmann und meinte nur: ach, großer König sind Sie übrigens auch“, erinnert sich der 75-Jährige. Königspforte musste improvisiert werden: So kam es, dass nach dem traditionellen „kleinen Königsfrühstück“ am Sonntagmorgen in seiner Residenz in Stederdorf weitere große Ereignisse folgten. Am Nachmittag des Freischießen-Dienstags hatte Meyer auf den Hof seines Elektromeister-Betriebes an der Bodenstedtstraße eingeladen. Wilhelm Hoppe hatte dort ein 600 Quadratmeter großes Zelt aufgebaut und durch die zentrale Lage kamen auch alle Korporationen in voller Stärke beim Bürgerkönig vorbei. „Damals haben die Könige aber noch nicht so viel Unterstützung bekommen wie heute. Ich weiß noch, wie wir nach der Königspforte gesucht haben, die bei einem Schützenbruder im Keller verstaut war. Dummerweise war derjenige über Freischießen in London und nicht erreichbar. Da wurde dann aus alten Holzleitern und Brettern eine Ersatzpforte gezimmert. Geschmückt war sie statt mit Eichenlaub mit Birkengrün. Das war schon sehr improvisiert“, meint Meyer mit einem Schmunzeln. Regelmäßiger Kontakt zur Königsrunde: Mit seiner Königsrunde hat er heute noch regelmäßig Kontakt, auch wenn einige bereits verstorben sind. Vierteljährlich treffen sich die Verbliebenen, zu denen auch die Ehefrauen zählen, zum gemeinsamen Essen. „Leider sind meine beiden Königsscheiben doch schon sehr verwittert. Sie hingen an den Häusern in der Bodenstedtstraße, aber nur auf der kleinen Scheibe ist die Schrift noch zu lesen“, so der Jubiläumskönig. Von Nicole Laskowski