Peine: So hat sich die Polizeiarbeit durch das Coronavirus verändert

Die Coronavirus-Pandemie wirkt sich auch auf die Polizeiarbeit aus: Weniger Verkehr führt zu weniger Unfällen und dadurch, dass die meisten Menschen zu Hause sind, dürfte es auch weniger Einbrüche geben. Das sind bislang jedoch lediglich gefühlte Eindrücke. „Belastbare Zahlen dazu gibt es noch nicht“, sagt Polizeipressesprecher Matthias Pintak. Aktuell zeigt die Polizei dafür verstärkt Präsenz auf den Straßen, öffentliche Zusammenkünfte werden unterbunden. „Wir sind mit mehr Streifenwagen als sonst unterwegs und sprechen gezielt Menschen an, wenn sie gegen Allgemeinverfügungen verstoßen, indem sie sich mit mehreren Personen treffen oder Sicherheitsabstände nicht einhalten“, erklärt Pintak. Gleichzeitig gebe es von den Beamten auch Lob für Personen, die sich vorbildlich verhalten und etwa vor einem Geschäft oder dem Tankstellenverkaufsraum warten, damit nicht zu viele Personen zu dicht beieinander stehen. Polizei auf Pandemie vorbereitet: Dabei ist die Arbeit für Polizisten oft auch nicht einfach: „Die Kollegen müssen sich zum Beispiel Ausweise zeigen lassen, kommen dadurch mit Menschen in näheren Kontakt und müssen sich deshalb auch schützen. Bei jedem Einsatz ist es natürlich auch immens wichtig, dass Mitbürgerinnen und Mitbürger die Allgemeinverfügungen der Kommune beachten und zu den eingesetzten Beamten den Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten. Auch darf die Polizei erwarten, dass die Beamten und die Bevölkerung nicht angehustet werden, so wie es bereits geschehen ist“, so Pintak. Grundsätzlich seien sämtliche Streifenwagen mit Schutzausrüstung ausgestattet: Mundschutze, Handschuhe und Desinfektionsspray stünden in jedem Wagen bereit. Probleme könnten aber auch entstehen, wenn Personen mit einem Streifenwagen transportiert werden müssen. Erst kürzlich habe es einen brenzligen Einsatz gegeben, bei dem die Polizei in Schwicheldt einen Autodieb geschnappt und mit einem Fahrzeug zur Wache brachte. Der Täter hatte auf dem Weg plötzlich gegenüber den Beamten behauptet, mit dem Coronavirus infiziert zu sein. Ein Test ergab hinterher glücklicherweise, dass der 22-Jährige, der zum Tatzeitpunk alkoholisiert war, nicht an Covid-19 erkrankt war. „Wäre der Mann positiv getestet worden, wäre eine ganze Menge Arbeit auf uns zu gekommen“, erklärt Pintak. Die eingesetzten Beamten hätten gegebenenfalls länger unter Quarantäne gestellt werden müssen. Und der Streifenwagen, in dem der Mann transportiert wurde, hätte außer Betrieb genommen werden müssen, um ihn zu desinfizieren. Pintak: „Das ist nicht nur kostspielig, sondern auch mühselig, gerade jetzt wo es darum geht, Präsenz zu zeigen.“ Kollegen vorsorglich nach Hause geschickt: Mit Coronavirus-Verdachtsfällen in den eigenen Reihen geht die Polizei sehr sensibel um. „Wir haben bereits mehrfach Kollegen vorsorglich nach Hause geschickt“, erklärt Pintak. Im Dienstbetrieb werde penibel auf die Einhaltung der Hygiene-Vorschriften geachtet. „Die Kollegen geben sich derzeit zur Begrüßung natürlich nicht die Hand, und bei dienstlichen Besprechungen achten wir auf möglichst große Abstände.“ Personalmangel durch krankheitsbedingte Ausfälle habe es bislang noch nicht gegeben, so Pintak. Zugenommen hat laut Pintak übrigens die Zahl der Online-Anzeigen. „Diese Möglichkeit wird aufgrund der weitgehenden Kontaktbeschränkungen derzeit immer beliebter.“ Zwar gebe es hier auch noch keine genauen Zahlen, aber der Trend zur stärkeren Nutzung der Online-Wache sei deutlich zu erkennen. Konsequente Kontrollen: Laut Aussage des Pressesprechers wird die Polizei in der nächsten Zeit, insbesondere an den nächsten wärmeren Tagen, konsequent in Bereichen kontrollieren, die erfahrungsgemäß von der Bevölkerung frequentiert werden. Dies kann der Eixer See oder andere vergleichbare Örtlichkeiten sein. „Wir werden die Besucherinnen und Besucher ansprechen und in jedem Einzelfall prüfen, ob Ordnungswidrigkeiten- oder Strafverfahren eingeleitet werden müssen“, sagt Pintak. Die Polizei bittet, den geforderten Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen einzuhalten und sich maximal zu zweit in einer Gruppe aufzuhalten. „Bitte übernehmen Sie Verantwortung für sich und andere“, appelliert der Pressesprecher. Lesen Sie dazu auch: Polizei Peine setzt auf konsequente Überwachung Corona-Auflagen: Polizei kontrolliert verstärkt Corona-Liveticker: Die aktuellen Ereignisse in Peine und Niedersachsen Von Michael Lieb

Covid-19 - Peine: So hat sich die Polizeiarbeit durch das Coronavirus verändert