Peine: Präsentation des neuen Wirtschaftsspiegels mit viel „Frauenpower“

Geballte Peiner Frauenpower gab es am Montagabend beim zweiten Wirtschaftstalk, der live aus der Gebläsehalle in Groß Ilsede gesendet wurde: Nicht nur die beiden Moderatorinnen waren weiblich, sondern – passend zum Internationalen Frauentag – auch die vier Gesprächspartnerinnen, die in vier ganz unterschiedlichen Bereichen erfolgreich sind. Hintergrund für das Online-Angebot war die Präsentation des neusten Wirtschaftsspiegels, der der PAZ beigelegen hat. Mit den beiden Moderatorinnen Melanie Stallmann, Redaktionsleiterin des Peiner Wirtschaftsspiegels, und Madlen Richter von der Wirtschafts- und Tourismusfördergesellschaft des Landkreises Peine (Wito) standen als Talkgäste Ulrike Brandes-Peitmann, Maren Wegener, Nadja Mallunat und Doreen Bechthold vor der Kamera. Die vier berichteten, wie sie als Frauen in ihrem jeweiligen Umfeld aufgenommen werden oder wurden und von den Voraussetzungen für ihren Erfolg. Hier kann der Wirtschaftstalk als Aufzeichnung geschaut werden: Das „Erfolgsrezept“ von Ulrike Brandes-Peitmann: Ulrike Brandes-Peitmann war IHK-Vizepräsidentin und geschäftsführende Gesellschafterin von Baustoff-Brandes, die sich in einer reinen Männerdomäne behauptet hat. Sie habe immer versucht, sich umfassend zu informieren, auf dieser Grundlage eine Meinung zu bilden und vor allem sachlich zu bleiben. Vermutlich sei das ihr „Erfolgsrezept“ gewesen. „Ich habe viel Zeit in meinen Job investiert, das ging oft zulasten der Familie“, sagt sie. Zwar habe sie engagierte Unterstützung von ihrem Mann und den Eltern gehabt, „aber es war trotzdem nicht leicht“. Braucht man eine Frauenquote? Diese Frage sei eigentlich absurd, denn für einen Job sollte man die Person nehmen, die ihn am besten erfüllen kann, sagt Brandes-Peitmann. Oft würden aber Männer bevorzugt. „Ich kann die Forderung deshalb verstehen und könnte sie auch unterstützen.“: Nadja Mallunat verkauft Dessous auch an Männer: Ebenfalls in der Geschäftswelt unterwegs ist Nadja Mallunat, Inhaberin von Karlas Miedermoden. Doch in ihrer Branche muss man sich nicht gegen Männer behaupten, denn sie verkauft Damenwäsche. „Zu meinen Stammkunden gehören allerdings durchaus Männer, die Freude daran haben, ihre Partnerinnen mit schönen Dessous zu beschenken“, sagt sie. Mallunat berichtet davon, wie es war, ein Geschäft zu übernehmen. Sie fasst diese Zeit mit einem Wort zusammen: „Anstrengend.“ Es habe vieles zu Bedenken gegeben, aber sie habe zum Glück verlässliche Begleiter gehabt. Das Geheimnis in ihrer Branche sei Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl. Die Beratung spiele eine entscheidende Rolle. Bürgermeisterin und junge Mutter ist Maren Wegener: Mit 30 Jahren wurde Maren Wegener 2016 Bürgermeisterin der Gemeinde Lengede. „Das schafft man mit dem großen Willen, etwas für die Bevölkerung zu erreichen“, sagt sie auf die erste Frage von Madlen Richter. Sie ist gelernte Verwaltungsfachwirtin, war viele Jahre auf verschiedenen Ebenen ehrenamtlich aktiv und auch im Gemeinderat vertreten. Auch sie habe überwiegend mit Männern zu tun, aber alle hätten dasselbe Ziel. „Ein Spagat ist es, Job und Familienleben miteinander vereinbaren“, sagt die junge Mutter, deren Sohn während ihrer Amtszeit geboren wurde. Mit großem Willen und viel Unterstützung durch die Familie sei es aber möglich. Lesen Sie auch ++ Peine-Ticker ++ Aktuelle Corona-News und Nachrichten aus Stadt und Kreis Corona: Peiner Kaufmannsgilde ruft „Alarmstufe Rot“ aus Die meisten Corona-Neuinfektionen gibt es in der Stadt Peine und in Ilsede Als vierte Gesprächspartnerin hat Doreen Bechtold die Runde komplettiert. Sie ist Geschäftsführerin der Stiftungen der Sparkasse Hildesheim Goslar Peine, die dort in Fragen der Nachfolge- und Nachlassregelungen berät. Sein Vermögen zu stiften sei recht einfach möglich und in einer Stiftung könne man „am Leben bleiben“. Die Zwecke sind sehr unterschiedlich. Eine wichtige Rolle spielen die Bereiche Bildung und Erziehung, Voraussetzung ist die Gemeinnützigkeit. Wirtschaftstalk soll Dauereinrichtung werden: Zwar ist das Format des Wirtschaftstalk durch die Beschränkungen der Coronakrise entstanden, doch er soll fester Bestandteil der Präsentation des Wirtschaftsspiegels auch dann bleiben, wenn wieder Präsenzveranstaltungen möglich sind. Die Gesprächsrunden werden aufgezeichnet und sind im Netz zu sehen. „Damit bieten wir allen Interessierten die Möglichkeit, hinter die Kulissen lokaler Unternehmen zu schauen und Einblick in aktuelle Entwicklungen zu nehmen“, sagt Stallmann. Live auf Sendung war der zweite Wirtschafts-Talk am Montagabend ab 18 Uhr. Wer das interessante Gespräch verpasst hat, kann es aber noch nachträglich schauen, und zwar auf dem Youtube-Kanal der PAZ. Von Kerstin Wosnitza