Peine: Matthias Wehrmeyer ist neuer Chef der SPD-Stadtratsfraktion

Wechsel an der Spitze der SPD-Stadtratsfraktion: Matthias Wehrmeyer (64) ist am Dienstagabend auf der SPD-Fraktionssitzung zum neuen Vorsitzenden gewählt worden. Er übernimmt das Amt ab sofort von Dietmar Meyer, der seinen angekündigten Rückzug vom Spitzenposten vorgezogen hat. Wehrmeyer ist bereits seit 15 Jahren in der Peiner Kommunalpolitik aktiv, gilt als sehr erfahren und überzeugender Redner. „Ich habe Lust, offensiver als bisher Politik zu machen und direkt in den Wahlkampf für kommendes Jahr einzusteigen“, sagt der Sozialdemokrat. Mit der SPD-Fraktion will er künftig verstärkt Akzente mit aktuellen Themen wie der Diskussion über Straßenausbaubeiträge und der Ausweisung neuer Baugebiete setzen. „Wir müssen schauen, wo in Peine noch gebaut werden kann – aber auch prüfen wo es sinnvoll ist, und dabei ökologische Aspekte bedenken“, so Wehrmeyer. Finanzen stärker in den Fokus rücken: Auch das Thema Finanzen will der neue Fraktionschef noch stärker in den Fokus rücken: Große Ausgabebrocken müssten dringend überprüft werden. Als Beispiel nannte er die geplante Sanierung der Trogstrecke Fuhsering. „Ob man dafür jetzt drei Millionen Euro ausgeben muss, oder vielleicht erst einmal repariert und das Geld lieber in dringend benötigte Kitas steckt, ist eine berechtigte Frage“, so Wehrmeyer. Auch der geplante Neubau der Hertha-Peters-Brücke für rund vier Millionen Euro sei zumindest zu überdenken, genauso wie die Neu-Pflasterung der Fußgängerzone. „Wenn man dafür kein Geld hat, sollte man es auch nicht ausgeben.“ Zukunft der Celler Straße ist wichtiges Thema: An diesem Donnerstag steht für ihn als neuer Fraktionschef gleich die erste Ratssitzung an. Ein großes Thema dabei: Die Zukunft der Celler Straße. Die dazugehörige Infovorlage soll nach Wunsch der SPD zurückgezogen werden, neu in den Planungsausschuss kommen und dann genau geprüft werden, welche Verbesserungen für die Hauptverkehrsstraße möglich sind. In Frage kämen etwa eine dreispurige Verkehrsführung und auch Radwege. „Wer sagt denn, dass es vier Fahrspuren durch die Stadt geben muss?“, fragt Wehrmeyer. Er regt an, der Verwaltung den Auftrag zu geben, sich mit der Landesstraßenbaubehörde über das weitere Vorgehen abzustimmen. Über Veränderungen an der Celler Straße sei schon diskutiert worden, als einige Ratsmitglieder noch in den Kindergarten gingen. „Zeit etwas zu ändern“, befindet der neue Vorsitzende. Ein weiteres wichtiges Thema ist aus Wehrmeyers Sicht die Wiederwahl von Stadtbaurat Hans-Jürgen Tarrey. Die SPD wolle Tarrey für weitere acht Jahre auf dem Posten und dafür eine Mehrheit im Rat gewinnen. Politik sollte Spaß machen: Wichtig ist für Wehrmeyer bei der kommunalpolitischen Arbeit aber auch: „Politik muss Spaß machen und darf nicht langweilig sein.“ Ratsmitglieder und auch interessierte Bürger sollten gern zu politischen Sitzungen gehen, weil es dort etwas zu erleben und spannende Neuigkeiten zu erfahren gibt. „Sitzungen mit Einschlaf-Potenzial und keinen Ergebnissen können schon frustrierend sein“, sagt er mit einem Schmunzeln. Wehrmeyer wurde auf der gemeinsamen Sitzung mit den Grünen, mit denen die SPD eine Gruppe im Rat bildet, auch zum Vorsitzenden des Bündnisses gewählt. Die Stellvertreter Elke Kentner, Gabriele Handke und Holger Hahn hat man ebenfalls einstimmig wiedergewählt. Damit einher geht auch der Sitzübergang im Verwaltungsausschuss von Meyer auf Wehrmeyer. Der neue Gruppenvorsitzende würdigte in seiner anschließenden Antrittsrede die Verdienste von Dietmar Meyer für die Gruppe und die Stadt Peine. Meyer, der auch Ortsbürgermeister von Rosenthal ist, bekleidet bis zum Ende der Wahlperiode alle übrigen politischen Ämter weiter, 2021 will er dann aber nicht mehr antreten. Wehrmeyer ist seit 1973 SPD-Mitglied: Wehrmeyer ist verheiratet und lebt in Peine. Der 64-Jährige arbeitet als Leiter der Landesversorgungsverwaltung in Hildesheim. Bereits 1973 trat Wehrmeyer in die SPD ein. Aufgrund seiner vielfältigen beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeiten verfügt er über einen hohen Bekanntheitsgrad – auch über seine Partei hinaus. Bereits seit 1976 ist er Schatzmeister im SPD-Bezirk Braunschweig. Von Michael Lieb