Peine Marketing: „Vermarktung der Stadt muss Priorität haben“

Das Gutachten über die Neuausrichtung von Peine Marketing ist raus und die Beratungsfirma Cima geht teilweise hart ins Gericht mit der städtischen Tochter. Es gebe viel Klein-Klein, aber kein erkennbares Gesamtkonzept. Tätigkeitsfelder und Designkonzept hätten sich überlebt: „Alles ist irgendwie 2012 stehen geblieben“, heißt es dort. Eine zentrale Erkenntnis lautet: „Den Standort Peine im interkommunalen Wettbewerb zu vermarkten, muss Priorität haben.“ Standort- und Imagefaktoren in einem Leitbild bündeln: „Peine verfügt über Standort- und Imagefaktoren, die es in einem Leitbild zu bündeln und zu kommunizieren gilt“, konstatieren die Cima-Gutachter Martin Kremming und Johann Russnak. Als Beispiele nennen sie Schlagworte wie Eulenstadt, Stahlstadt, Härkebier, Hochschulstandort und Kreisstadt. Peine hat eine historische Atmosphäre und Altstadtflair sowie ein Vereinsleben. Und auch der Wohnstandort und die zentrale Lage zwischen Hannover, Braunschweig, Wolfsburg und Hildesheim sind Pfunde, mit denen man Wuchern kann. Aktuell sei Peine Marketing als Dienstleister wenig sichtbar und die Fronten zwischen der städtischen Tochter und anderen City-Akteuren seien zum Teil verhärtet, haben die Cima-Experten beobachtet. „Relevante City-Akteure, Verwaltung, Politik und Bürger müssen bei der Neuaufstellung des Stadtmarketing maßgeblich integriert werden“, fordern sie. Dies fördert die Akzeptanz bei allen Beteiligten. Lesen Sie auch: Peine Marketing: Neuer Geschäftsführer soll schnell kommen Viele Bürger bewerten den Einkaufsstandort Peine negativ Entwürfe: So könnte die Peiner Innenstadt zukünftig aussehen Kremming und Russnak sehen Chancen, die Zusammenarbeit von Peine Marketing und Kulturring zu forcieren. Sie empfehlen ein projektbezogenes Sponsoring und der Zuschuss der Stadt müsse das gewünschte Aufgabenportfolio abdecken. „Gängige digitale Kanäle sind dauerhaft zu bespielen um Akzeptanz und Reichweite zu erhöhen und die Moderationskompetenz auf digitalen Kanälen ist ausbaufähig.“ Als Beispiel führen die Experten die Eulenmarkt-Krise an, die darin gipfelte, dass der Eulenmarkt 2018 nicht stattfand und es stattdessen ein kleineres Stadtfest und 2019 das regionale Musikfest gab. Veranstaltungen: „Weniger ist mehr!“: Hier raten die Cima-Gutachter, dass Veranstaltungen konzentrierter und weniger vorhersehbar werden müssen. „Weniger ist mehr!“ Auch eine räumliche Konzentration sei empfehlenswert. Die kreative Umsetzung müsse in Abständen auch ein Überraschungsmoment bereithalten – vom Design der Flyer bis hin zu den Ständen, Künstlern und so weiter. „Kreativkonzepte sollten projektspezifisch gedacht und gemeinsam mit den jeweiligen Sponsoren entwickelt werden.“ Und die Veranstaltungen sollten zudem das (zu entwickelnde) Image der Stadt Peine transportieren. Markenbildung und Vermarktung der Stadt Peine als zentrales Geschäftsfeld: Für das Leistungsspektrum von Peine Marketing empfehlen die Experten, dass die Markenbildung und die Vermarktung der Stadt Peine zukünftig zentrales Geschäftsfeld sein sollten. Dazu komme ein Zentren- und City-Management zur Attraktivierung der Innenstadt sowie der weiteren Zentren Peines. Veranstaltungen sollen als langjähriges Kompetenzfeld weiterhin Teil von Peine Marketing sein, zukünftig aber schlanker, innovativer und stärker am Nutzer ausgerichtet. Auch Grafikdienstleistungen als finanzielles Rückgrat in aktueller Dimensionierung sollten beibehalten werden. Wie denken Sie über das Gutachten zur Neuausrichtung von Peine Marketing? Schicken Sie Ihre Meinung an redaktion@paz-online.de per E-Mail. Von Jan Tiemann