Peine: Kita-Notbetreuung wird mehr nachgefragt

Maximal fünf Kinder pro Gruppe, kein Kuscheln mit der Erzieherin, Toben und Rangeln ist nicht erlaubt: Vom normalen Alltag ist man in den Kitas weit entfernt. Doch die Nachfrage nach der sogenannten Notbetreuung steigt, denn das Dilemma der Eltern, die Job und Kinder unter einen Hut bringen müssen, ist groß. Die Regeln, wer die Betreuung in Anspruch nehmen kann, wurden gelockert. Wer in bestimmten Berufsfeldern tätig ist, kann einen Antrag stellen. Petra Neumann, Sprecherin der Stadt Peine, betont aber: „Die Zugehörigkeit der Eltern zu einem dieser Berufszweige löst keinen Anspruch auf die Notbetreuung aus.“ Stattdessen werde jeder Einzelfall genau geprüft. Für eine Notbetreuung infrage kommen nach derzeitigem Stand Kinder von Eltern, die beide berufstätig sind und von denen mindestens ein Teil in einem Berufszweig arbeitet, der von allgemeinem öffentlichen Interesse ist. Dazu zählen nach der Empfehlung des Kultusministeriums neben dem Gesundheitswesen auch die Bereiche Energie- und Wasserversorgung, Ernährung und Hygiene, Informationstechnik, Finanzen, Transport und Verkehr, Entsorgung sowie Medien und Kultur sowie Risiko- und Krisenkommunikation. Mehr Anfragen als Plätze: „Wir haben mehr Anfragen als Plätze, seit Montag laufen die Telefone heiß. Die Not der Eltern ist natürlich nachvollziehbar und verständlich. Nun sind wir in der Situation, entscheiden zu müssen, wer berücksichtigt werden kann“, sagt der Bürgermeister der Gemeinde Ilsede, Otto-Heinz Fründt (SPD). Um möglichst einheitlich zu agieren, stünden die Bürgermeister der Kreisgemeinden in engem Austausch. „Zudem müssen direkt in den Kitas viele Dinge geklärt werden. Wie läuft das mit der Reinigung und der Einhaltung der Hygieneregeln? Wie bringt man Kinder dazu, den geforderten Abstand einzuhalten? Wie organisiert man das Mittagessen? Das sind nur einige dieser Fragen“, so Fründt. Vordruck als Entscheidungsgrundlage: Auch in der Gemeinde Wendeburg gab es zunächst nur vereinzelt Kinder in der Notbetreuung, und auch dort häufen sich nun die Anfragen von Eltern, erläutert Bürgermeister Gerd Albrecht (CDU). „Wir haben einen Vordruck für die Eltern angefertigt“, so der Verwaltungschef. Auf dieser Grundlage werde genau geprüft, wer Anspruch habe und wer nicht. „Wir gehen dabei restriktiv vor, der Infektionsschutz steht an erster Stelle.“ Einen Anstieg bei der Nachfrage verzeichnet auch die Gemeinde Edemissen: Waren dort in der vergangenen Woche noch sieben Kinder in Notbetreuung, sind es nun bereits 24. Und auch in der Gemeinde Vechelde steigt die Zahl der Anträge: „Von bislang 17 auf 35 Kinder in Krippe und Kindergarten“, so Bürgermeister Ralf Werner (SPD). Sozialkontakte begrenzen: Ebenfalls in der Notbetreuung berücksichtigt werden Kinder in Situationen, die als besondere Härtefälle zu bewerten sind, erläutert Frank Meißner, Vertreter des Hohenhamelner Bürgermeisters. Ziel der Schließung sei es nach wie vor, die Sozialkontakte der Kinder so weit wie möglich zu begrenzen, um eine Ausbreitung des Infektionsgeschehens zu verlangsamen. Der Kita-Alltag ist jetzt ganz anders: „Kita-Alltag in Corona-Zeit ist anders“, sagt Maren Wegener, Bürgermeisterin der Gemeinde Lengede (SPD). „Auf Abstand zu den anderen Kindern und den Erziehern gehen – da gibt es kein Toben und Rangeln in großen Gruppen und gemeinsames Spielen auf dem Außengelände. Die Kleinstgruppen von bis zu fünf Kindern müssen unter sich bleiben und dürfen den anderen Gruppen nicht begegnen, auch nicht beim Essen oder Spielen auf dem Freigelände. Viele Kinder wünschen sich, wieder unbeschwert im Kindergarten mit den Freunden zu spielen. Doch das wird noch einige Zeit so nicht möglich sein.“ Bislang konnten in der Stadt und den Gemeinden die meisten Kinder in ihren „Stammkitas“ betreut werden. Die Zahlen sind dabei ganz unterschiedlich, sie reichen von 37 Kindern in Notbetreuung in der Stadt Peine bis zu drei Kindern in der Gemeinde Wendeburg. Lesen Sie auch: Mundschutz zum Selbernähen – ein Anleitung für Anfänger In Bussen und Läden: Niedersachsen führt Maskenpflicht ein Von Mirja Polreich und Kerstin Wosnitza

Covid-19 - Spagat zwischen Kindern und Job: Notbetreuung in Kitas wird stärker nachgefragt